Wer Abkühlung braucht, ist in Franken richtig. Wer braucht da schon Meer? Die besten Hotspots fürs Sommervergnügen rund um Nürnberg.
Die Sonne knallt, die Bäume grünen, die Wiesen duften, das Wetter ist warm. Nur eines hindert die Nürnberger daran, sich im Paradies zu wähnen: „Franken lichd ned am Meer“, wie der 1961 geborene Volksdichter Helmut Haberkamm aus Dachsbach einräumen musste. Dafür gibt es aber Seen und Flüsse mit Badeplätzen zuhauf.
Und da Bayern ein Freistaat ist, lautet die allgemeine Bestimmung mit dem Titel „Gemeingebrauch an Gewässern“ so: „Nach dem Bayerischen Wassergesetz darf grundsätzlich jedermann oberirdische Gewässer unter anderem zum Baden ohne behördliche Genehmigung und ohne Zustimmung des Gewässereigentümers oder sonstigen Berechtigten unentgeltlich benutzen“ (Art. 21 Abs. 1 Satz 1 BayWG). Ausnahmen: Dort, wo es ausdrücklich verboten ist!
Hier sind sechs Tipps ohne Anspruch auf Vollständigkeit für einen wunderbaren Sommerausflug:
Das Baden in der Pegnitz im Raum Nürnberg-Fürth ist nicht gestattet, die Wasserqualität ist nicht ausreichend. Aber aus dem ehemals ziemlich tümpeligen Hochwasserschutzgebiet Wöhrder See unweit des Stadtzentrums ist dank umfangreicher Maßnahmen, gefördert seit 2011 durch das Bayerische Umweltministerium und den damaligen Minister Markus Söder, die Wasserwelt Wöhrder See entstanden.
Dazu gehört ein acht Kilometer langer Rundweg, ein ins Wasser führender Steg, ein geschützter Naturbereich und die Bucht am Norikus mit Sandstrand und Bademöglichkeit. Außerhalb der Bucht ist das Baden im Wöhrder See weiterhin verboten, da Gefahr durch Strömungen, Untiefen, Algen oder treibende Gegenstände besteht.
Das Naturbad Langsee im Stadtteil Mögeldorf gehört zum Sportverein TSV 1846 Nürnberg. Es kostet Eintritt und hat ab einer Außentemperatur von mindestens 20 Grad geöffnet. Die Anlage besteht aus einem natürlichen, vom Grundwasser gespeisten See und einem solarbeheizten Nichtschwimmerbecken aus Edelstahl. Sie verbindet die Vorteile eines Bades (sanitäre Anlagen, Kinderspielbereich, Imbiss) mit dem Badevergnügen in einem Natursee. Achtung: recht frisch!
Im Osten der Region begrüßt der Happurger Stausee die Besucher der Hersbrucker Schweiz. Ein Paradies zum Wandern, Klettern und für den Naturgenuss. Für Surfer und Segler ist der See ein stadtnahes Eldorado.
Schwimmer und Familien-Badegäste fahren besser fünf Kilometer weiter zum Happurger Baggersee mit einem eigens angelegten kleinen Extra-Badesee für Kinder. Ein Kiosk und Toiletten bieten minimalen Service, die Gastronomie in den Ortschaften rund um den See ist legendär für gute Qualität und niedrige Preise.

In der Drei-Flüsse-Stadt Fürth war das Baden im Fluss an vielen Stellen schon immer ein Volksvergnügen. Hier vereinigen sich im Wiesengrund nahe der Altstadt Pegnitz und Rednitz zur Regnitz, die nach Bamberg weiterfließt. Verbote wegen der Wasserqualität der Pegnitz werden gerne ignoriert, eine Halbinsel nahe dem Rundfunkmuseum mit Sandstrand und Baumbewuchs ist ein beliebter Ort zum Chillen und Wasserwaten.
Inzwischen wurde ein Herzenswunsch der Fürther erfüllt: Die Rednitz im Bereich des alten Flussbades, heute „Kulturort Badstraße 8“, wurde als badetauglich erklärt. Jetzt kann man bequem von der Uferpromenade die wenigen Stufen zum Fluss herabsteigen und im kühlen Rednitzwasser schwimmen und sich erfrischen. Obacht, nicht zu weit Richtung Wehr im Nordwesten abtreiben!
Das Badeparadies Fränkisches Seenland mit sieben Gewässern
Etwa 50 Kilometer südlich von Nürnberg befindet sich das Fränkische Seenland, inzwischen längst ein touristisches Ferienziel. Die meisten Seen wurden künstlich aus wasserwirtschaftlichen Gründen angelegt. Das Zentrum des Fränkischen Seenlandes bilden der Große Brombachsee, der Kleine Brombachsee und der Igelsbachsee, die nur durch Staudämme voneinander getrennt sind. Vier weiter entfernte Seen werden dazugezählt: der Altmühlsee, der Rothsee, der Hahnenkammsee sowie der Dennenloher See.