Wie würde Elisabeth Selbert Ihrer Meinung nach den aktuellen Stand der Gleichberechtigung in Deutschland 75 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes sehen?

Das ist natürlich eine Frage der Spekulation. Ich vermute, dass sie von vielen Entwicklungen begeistert sein würde. Als Elisabeth Selbert geboren wurde, durften Frauen noch nicht zur Universität gehen und als junge Frau durften sie noch nicht wählen. Als sie schließlich selbst zur Universität ging, war sie eine von nur vier Frauen unter 350 männlichen Jurastudenten. Bei ihrer Wahl in den hessischen Landtag lag der Anteil der weiblichen Abgeordneten gerade einmal bei 6,7 Prozent. Heute liegt der Wert ähnlich wie im Bundestag bei 31 Prozent. Da hat sich also einiges getan.

Gibt es etwas, das sie kritisieren würde?

Ich denke schon, dass sie von einigen Dingen enttäuscht sein würde. 31 Prozent weibliche Abgeordnete sind nicht 50 Prozent. Von ihr gibt es ein Zitat aus den 1970er-Jahren, in dem sie dazu aufruft, dass Frauen ihre neuen Möglichkeiten voll ausschöpfen sollten. Jetzt hätten sie alle Rechte, sagte sie, also sei es an der Zeit, dass sie sich durchsetzen und Abgeordnete werden.

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