Hobbyastronomen, aufgepasst!
Das sind dieses Jahr die besten Reiseziele für Sternengucker
09.01.2025 – 15:39 UhrLesedauer: 4 Min.
Wer in einer Stadt wohnt, kennt das Problem: Bis auf den Mond und die hellsten Sterne und Planeten bleibt der Himmel nachts grauschwarz. Wo Sie wirklich etwas zu sehen bekommen, lesen Sie hier.
2024 war reich an außergewöhnlichen astronomischen Ereignissen – von intensiven Polarlichtern in unerwarteten Breitengraden über die totale Sonnenfinsternis in den USA bis hin zum Erscheinen des Kometen Tsuchinshan-Atlas über Europa. Hinzu kamen mehrere beeindruckende Supermonde sowie der seltene Anblick des Blaumondes und des Blutmondes, die das öffentliche Interesse an astronomischen Phänomenen neu entfacht haben.
All diese faszinierenden Phänomene haben dem Astro-Tourismus zu neuem Aufschwung verholfen. Hierbei zieht es Reisende – sogenannte Stargazer (auf Deutsch: Sternengucker) – an Beobachtungsorte, wo sie Polarlichter, Planeten und Sternschnuppen ohne störende Lichtverschmutzung beobachten und fotografieren können.
Wo Astronomie-Fans am meisten zu sehen bekommen, hat jetzt Tourlane, ein Online-Anbieter für maßgeschneiderte Reisen, im Rahmen einer Datenauswertung herausgefunden. Ziel war es, die dunkelsten Orte der Welt zu identifizieren und festzustellen, wie stark Lichtverschmutzung diese beeinträchtigt. Zudem wurde die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter zu sehen, berücksichtigt und es wurden Wetterdaten analysiert.
Besonders gute Bedingungen finden Hobbyastronomen in Australien. Das Outback ist der ideale Ort für die Sternenbeobachtung, denn hier finden sich oft sehr klare und weite Himmel und die Lichtverschmutzung ist sehr gering. Orte wie das Naturreservat River Murray in der Nähe der Stadt Adelaide oder der Nationalpark Warrumbungle im Bundesstaat New South Wales bieten ungestörte Aussichten auf den Nachthimmel. Hier sind Sternenbilder wie das nur auf der Südhalbkugel zu sehende Kreuz des Südens zu beobachten.
Durch die geografische Nähe zum magnetischen Südpol bietet sich hier außerdem die Chance, die Aurora australis zu sehen – die südliche Entsprechung unserer Nordlichter Aurora borealis.
Die geografische Nähe zum nördlichen Polarkreis macht auch Island zu einem idealen Ziel für Sternenfans. Kaum ein anderes Land bietet so gute Chancen, die faszinierenden Nordlichter – Aurora borealis – zu sehen. Besonders die Asbyrgi-Schlucht und der Thingvellir-Nationalpark sind attraktive Orte für die Beobachtung.
Wie dunkel es in Island wird, verdeutlicht ein Blick auf die Leuchtdichte im Thingvellir-Nationalpark, die dort bei 21,77 mag./arc sec² liegt (Maßeinheit: Magnitude pro Quadratbogensekunde). Je höher dieser Wert, desto dunkler der Ort – was günstige Bedingungen für die Sternenbeobachtung schafft. Zum Vergleich: In Berlin beträgt die Leuchtdichte 18,4 mag./arc sec² und in New York 17,5 mag./arc sec². Bei diesen Helligkeitswerten lassen sich am Nachthimmel fast keine Sterne erkennen.
Islands touristische Infrastruktur ist außerdem bestens auf die Bedürfnisse von Astro-Touristen abgestimmt. Es gibt spezielle Unterkünfte für Sternenbeobachter und eine Vielzahl von organisierten Touren zu den Polarlichtern.
Ein führender Wissenschaftsstandort für die internationale Astronomie-Gemeinschaft ist Namibia im Südwesten Afrikas. Dadurch wird das Land auch für Hobby-Sternengucker immer attraktiver. Das NamibRand-Naturreservat, das sich über 200.000 Hektar erstreckt, gehört zu den größten zugänglichen Dark-Sky-Gebieten der Welt. Die Zertifizierung Dark Sky wurde von der International Dark-Sky-Association verliehen, die sich für den Schutz dunkler Orte vor Lichtverschmutzung einsetzt.
In Namibia gibt es zahlreiche Sternwarten und sogenannte Astrofarmen, die sich auf die Bedürfnisse von Astro-Touristen spezialisiert haben. Das NamibRand-Naturreservat zieht Nachthimmelfotografen aus der ganzen Welt an, die hier beeindruckende Aufnahmen vom Nachthimmel machen.