Die Olympia-Qualifikation ist für die deutschen Handballer geschafft. Doch was können sie in Paris und darüber hinaus tatsächlich erreichen?

Sie machten es zwar spannend, aber lösten schlussendlich doch das Olympia-Ticket: Mit einem 34:31-Erfolg im letzten Qualifikationsspiel gegen Österreich schaffte die deutsche Handball-Nationalmannschaft die Qualifikation für die Spiele in Paris.

Die noch junge Mannschaft bekommt nun die Chance, ihren stetigen Aufwärtstrend bei großen Turnieren in den vergangenen Jahren, der zuletzt in Platz vier bei der Heim-EM im Januar gipfelte, weiter fortzusetzen. Doch wie steht es tatsächlich um die deutsche Mannschaft und welche Chancen haben sie bei Olympia? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was passiert mit dem Bundestrainer?

Hinter der Zukunft von Bundestrainer Alfred Gíslason standen während der Olympia-Qualifikation einige Fragezeichen. Zwar hatte der DHB bereits zuvor eine Vertragsverlängerung mit dem Isländer ausgehandelt, doch diese hatte eine erfolgreiche Qualifikation in Paris zur Bedingung.

Mit dem Sieg gegen Österreich steht nun fest: Gíslason bleibt bis 2027 an Bord. Eine Tatsache, über die sich der 64-Jährige durchaus erleichtert zeigte. „Ich freue mich einfach riesig, diese sehr junge Mannschaft, diese sehr talentierte Mannschaft weiter zu begleiten“, sagte Gíslason im Anschluss an das Österreich-Spiel.

Dabei verriet er aber auch, dass er seine Trainerkarriere so oder so fortgesetzt hätte. „Ich hatte einige andere Anfragen“, so Gíslason. „Wenn wir es nicht geschafft hätten, dann hätte ich halt woanders angefangen.“ Eine Handball-Rente kommt für ihn nicht infrage. Bereits bevor er das deutsche Bundestrainer-Amt übernahm, hatte er seine Karriere einmal zwischenzeitlich beendet und sagt darüber nun: „Ich habe schon einmal versucht, mit Handball aufzuhören. Das ging gar nicht.“

Wie ist die Stimmung im Team?

Der Druck war der DHB-Auswahl in den Tagen der Olympia-Qualifikation durchaus anzumerken. Sie spielten schließlich um den Traum von Olympia und ihren Trainer. Umso gelöster präsentierten sich die Akteure nach dem Sieg gegen Österreich.

„Es ist eine Erleichterung, weil wir schon wussten, dass ziemlich viel von diesem Spiel heute abhängt“, sagte etwa Spielmacher Juri Knorr. Sein Fazit: „Job erledigt.“ Rechtsaußen Lukas Zerbe beschrieb die Stimmung folgendermaßen: „Pure Freude, pure Erleichterung.“ Die nächste Herausforderung kann kommen.

Wie ist das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer?

Hat sich die Spannung der letzten Wochen auf die Stimmung zwischen Mannschaft und Trainer ausgewirkt? Wenn es nach Gíslason geht, nicht. „Ich arbeite sehr gerne mit dieser Mannschaft“, sagte er. „Ich denke, unser Verhältnis ist sehr gut. Wenn das nicht so wäre, wäre ich nicht geblieben. Das wäre sonst nicht gegangen.“

Und weiter: „Ich habe die Loyalität zur Mannschaft gezeigt und ich glaube, dass sie auch sehr viel Loyalität zu mir gezeigt haben und dass sie mit mir arbeiten wollen.“

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Dass das durchaus der Fall ist, bestätigte auch Torwart Andreas Wolff, einer der Führungsspieler der Mannschaft. „Es freut uns sehr, dass wir mit Alfred weitermachen“, sagte er. „Wir haben schon vor dem Turnier gesagt, dass er der richtige Trainer ist.“

Wie geht es mit dem Kader weiter?

Besonders viele Neuerungen im Kader sind auf dem Weg zu Olympia nicht zu erwarten. Gíslason gestaltete in den vergangenen Jahren einen Umbruch hin zu einer verjüngten Mannschaft. Dieser ist nun weitestgehend abgeschlossen.

Im Vergleich zur Olympia-Qualifikation dürften jedoch einige erfahrenere Akteure ins Team zurückkehren. So verletzte sich etwa Rechtsaußen Patrick Groetzki, der erfahrenste deutsche Nationalspieler, schon vor der Heim-EM im Januar und fällt aktuell immer noch aus. Auch im Rückraum fehlte für die Quali mit Kai Häfner einer der ganz erfahrenen Akteure. Sie dürften im Sommer allerdings längst wieder fit sein und ebenfalls ein Auge auf Olympia geworfen haben.

Der Konkurrenzkampf um die Plätze im Olympia-Kader wird also hart. Der Bundestrainer stellte schon mal klar, dass sich besser niemand auf seinen Lorbeeren ausruhen sollte. So sagte er etwa in Bezug auf den jungen Torwart David Späth, der gegen Österreich Spielzeit bekam und starke Leistungen zeigte: „Es ist natürlich so, dass wir einige sehr gute Torhüter haben. Deshalb kann er sich nicht ausruhen und sagen: Ich bin durch. Er muss weiter Leistung zeigen in seinem Verein und das hat er auch in den vergangenen Wochen und Monaten gemacht, deswegen ist er heute hier.“

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