Mit der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft erreichte Julian Zenger das Viertelfinale in Paris. Dabei war bei ihm kurz zuvor eine Anomalie an der Aorta festgestellt worden.

Der deutsche Olympionike Julian Zenger ist weiterhin ohne Team. Beim Volleyball-Nationalspieler war im Juli bei einer Untersuchung in Italien ein kleiner Herzfehler festgestellt worden. Die Ärzte entdeckten eine Anomalie an der Aorta. Zenger war „ein bisschen perplex“ und „sprachlos“, als der Arzt das niederschmetternde Urteil fällte.

Sein Verein Pallavolo Padua beendete daraufhin die Zusammenarbeit mit ihm. „Es ist eine minimale Verengung an einem Herzkranzgefäß“, erklärte Zenger. „Das schränkt mich nicht ein, aber dennoch ist das in Italien ein Problem.“

Bei seinem Traum von Olympia stand ihm die Diagnose glücklicherweise nicht im Weg. Mit der Nationalmannschaft erreichte Zenger im Sommer in Paris das Viertelfinale. Doch in der italienischen Superlega ist die Anomalie nun mal ein K.-o.-Kriterium. Das monatelange Warten begann, doch für ein neues Angebot wollte der vereinslose Zenger körperlich absolut bereit sein – Hilfe kam aus der alten sportlichen Heimat, und zwar vom VfB Friedrichshafen.

An seinem Geburtstag Ende August habe ihm der Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt geschrieben, erzählte Zenger im VfB-Podcast „Diggin Deep“: „Er hat mir gratuliert und angeboten, dass ich mich in Friedrichshafen fithalten und mittrainieren kann.“ Die Stadt am Bodensee kennt der gebürtige Wangener bestens. Von 2013 bis 2016 spielte er dort am Bundesstützpunkt für die Volley Youngstars und gehörte 2017 zum Kader des VfB.

Nach Stationen in Frankfurt und beim Serienmeister Berlin Recycling Volleys hatte Zenger vor drei Jahren den Schritt ins Ausland gewagt, trug in Italien bereits das Trikot von Trentino Volley und zuletzt von Padua. Umso überraschter war Zenger über die Diagnose im Juli: „Diese Checks macht man jedes Jahr aufs Neue und dann geht es auf einmal nicht mehr.“

Eine Operation kommt für ihn dennoch nicht infrage. „Gespräche mit anderen Ärzten haben ergeben, dass ein Eingriff am Herzen höhere Risiken mit sich bringen würde als die Anomalie an sich. Die Wahrscheinlichkeit, dass was passieren könnte, ist wohl unter einem Prozent“, berichtete Zenger im Interview mit dem Portal „Volleyball Insider“.

In Friedrichshafen hofft Geschäftsführer Späth-Westerholt derweil, „dass Julian bald wieder in seiner Karriere vorankommt“. Das scheint nun der Fall zu sein, er habe ein neues Angebot bekommen, sagte Zenger am Freitag bei „Diggin Deep“. Wo genau, wollte er nicht verraten. In Italien sei der Verein aber nicht, das Kapitel sei „leider immer noch zu“.

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