Professorin Antje Boetius ist Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts und hat viele wissenschaftliche Expeditionen geleitet. Sie erforscht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane und Polarregionen.

Professor Boetius, was hat Ihre Liebe und Ihr Interesse am Meer geweckt?

Schon als Kind war ich vom Meer fasziniert. Ich war besessen von Piratenromanen, aber auch von Bilderbüchern und Nachschlagewerken über das Meer und den ersten Unterwasserfilmen über all das verrückte, unentdeckte Leben in der Tiefe. Mein Großvater war Kapitän, daher hörte ich viel über die Seefahrt und die weiten Horizonte über dem Meer.

Heutzutage führt Sie Ihre Arbeit aufs Meer. Woran arbeitest du gerade?

Ich koordiniere die Vorbereitungen für ein großes internationales Antarktisprogramm. Wir wollen einen Beitrag zur UN-Dekade Ozean leisten, indem wir mit möglichst vielen internationalen Partnern Forschung zu allen Aspekten des Kontinents Antarktis betreiben. Die Antarktis zeigt nicht nur die grundlegenden Auswirkungen auf das Klima, sondern auch, was über Jahrzehnte beim Meeresschutz erreicht wurde. Es gibt beispielsweise wieder mehr Wale, die einen wichtigen Einfluss auf das antarktische Ökosystem haben.

Welche Rolle spielt das Alfred-Wegener-Institut im Hinblick auf den Klimawandel und den Schutz der Meere?

Das AWI erforscht Erdsysteme von der Tiefsee bis zur Atmosphäre und von den Polarregionen bis zur Nordsee. Wir arbeiten mit nationalen und internationalen Partnern zusammen, um wissenschaftliche Daten zu den Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels sowie zu dessen Wechselwirkungen mit der Vielfalt des Lebens auf der Erde bereitzustellen. Wir beobachten natürliche und vom Menschen verursachte chemische Fingerabdrücke in der Umwelt und entwickeln Pläne zu ihrem Schutz. Die Erkenntnisse dieser Grundlagenforschung fließen in die Entscheidungsfindung ein und finden Eingang in politische Prozesse in Empfehlungen und Maßnahmen. Aber auch der Dialog mit der Gesellschaft ist wichtig.

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