Der HSV verliert klar bei Eintracht Braunschweig. Kapitän Schonlau wirkt ratlos, Trainer Baumgart planlos. Es ist Zeit, zu reagieren.
Die Ratlosigkeit ist Sebastian Schonlau am Mikrofon von Sky deutlich anzumerken. „Die Jungs wollten schon, das hat man gesehen“, sagt der HSV-Verteidiger im Anschluss an die 1:3-Niederlage in Braunschweig. „Es ist nicht so, als ob wir es nicht versucht hätten“, schiebt er hinterher. Worte, die mehr nach einem Absteiger klingen als nach dem Kapitän des vermeintlichen Top-Favoriten auf den Aufstieg. Der HSV steckt knietief in der Krise – und er muss sofort darauf reagieren, um die Saison zu retten.
Die Leistung des HSV gegen Eintracht Braunschweig ist eine totale Bankrotterklärung. Ganz am Anfang lässt Ransford Königsdörffer eine gute Chance liegen, kurz vor Schluss gibt es zwei Aluminiumtreffer, nur Łukasz Poręba trifft das Tor (73.). Ansonsten überlassen die Hamburger den Gastgebern die Partie quasi komplett. Entschlossenheit, Siegeswille, Kampfgeist? Nicht zu sehen.
Stattdessen kann der HSV froh sein, dass Braunschweig ihm „nur“ drei Tore eingeschenkt hat. Überhaupt wirkte der HSV defensiv in den vergangenen Wochen nicht stabil. Schon in Elversberg gab es vier Gegentore, Nürnberg erspielte sich am vergangenen Wochenende so viele Chancen, dass es für drei, vier oder fünf Tore locker gereicht hätte.
Vor einem Monat schien es, als ob Steffen Baumgart endlich beim HSV angekommen wäre. Man hatte immerhin Düsseldorf und Magdeburg geschlagen, die jeweils von den Aufstiegsplätzen grüßten. Doch der HSV kann nur sehr gut oder sehr schlecht. Ein Mittelmaß gibt es nicht. Trainer Baumgart bekommt keine Balance in sein Spiel.
Ihm fehlt eine klare Spielidee, wie der HSV sie unter Vorgänger Tim Walter noch hatte. Ihm fehlt ein Plan, wie er die Stärken seiner Mannschaft nutzen kann. Er wirkt Spiel für Spiel ratlos, wenn es gegen den HSV läuft. Seine Wechsel bringen oft keinen Effekt und es gelingt ihm nicht, eine Partie wieder auf die eigene Seite zu ziehen. Liegt der HSV zurück, ist er wehrlos. Viel schlimmer noch: Das Team rennt ohne Kopf und ohne Plan mitten ins Verderben.
So kann und so darf es im Volkspark nicht weitergehen. Die Länderspielpause muss Sportvorstand Stefan Kuntz nutzen und sich um eine Alternative auf der Trainerbank bemühen. Der neue HSV-Boss muss nun zeigen, welchen Plan er hat, um das Ziel Bundesliga zu erreichen. Im Sommer gab Kuntz Baumgart dem Trainer noch eine Chance hierzu, doch die er nicht genutzt. Er ist beim HSV gescheitert – und vielleicht auch am HSV.