Fast genauso kreativ wie die Fußballer auf dem Platz sind auch die Wortakrobaten vor und hinter dem Mikrofon. Dabei fällt immer häufiger ein bestimmtes Wort auf.
Eine Glosse von Benjamin Zurmühl
Der Fußball und seine Sprache, sie führen ein Eigenleben. Im Abstiegskampf wird gerne ein „Bock umgestoßen“, manch lethargischer Spieler muss mehr „Gras fressen“ und vor dem gegnerischen Tor sieht man nicht selten einen „Chancentod“. Durch die Strafräume fliegen gelegentlich „Kopfballungeheuer“ oder „Abwehrtürme“ und Verteidiger packen im Zweikampf die „Sense“ oder die „Monstergrätsche“ aus.
Seit geraumer Zeit ist nun auch noch das „Letzte“ dazugekommen.
Beim VfB Stuttgart mangelte es gegen Sparta Prag für DAZN-Kommentator Marco Hagemann an der „letzten Durchschlagskraft“.
Und einen Tag später hieß es in der Champions-League-Konferenz bei DAZN, dem FC Bayern fehle gegen Aston Villa das „letzte Interesse“.
Beim VfL Bochum vermisste Ex-Trainer Thomas Letsch vergangenen Winter dagegen die „letzte Galligkeit“ auf dem Platz.
Moment mal: War es nicht die vorletzte Effektivität, die den Dortmundern fehlte? Oder die drittletzte Galligkeit in Bochum?
Vielleicht war es auch einfach nur die Effektivität und die Galligkeit, die nicht zu sehen waren. Und das „Letzte“ hätten sich Trainer und Kommentatoren sparen können.
Wahrscheinlich aber werden sie demnächst die Spieler einfach den letzten Bock umstoßen und das letzte Gras fressen lassen.