Da die 27 Handelsminister zum ersten Mal seit Donald Trumps Wiederwahl zusammenkamen, könnte der Einsatz defensiver Handelsinstrumente gegen die USA im Falle von Trumps aggressiver Handelspolitik eine Option sein, so die französische Ministerin Sophie Primas.

Neue Handelsschutzmaßnahmen seien einsatzbereit, falls sich die Beziehungen Europas zu den USA nach Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus verschlechtern sollten, sagte der französische Handelsminister vor einem Treffen der EU-Handelsminister in Brüssel.

„Wir wollen nicht zu einem Handelskrieg eskalieren, aber Europa muss auch bereit sein, seine Stärke zu zeigen und seine neuen Schutzinstrumente einzusetzen“, sagte die französische Handelsministerin Sophie Primas bei ihrer Ankunft beim Treffen.

Das Treffen war die erste derartige Handelsdiskussion zwischen Ministern seit dem Wahlsieg des gewählten Präsidenten Trump bei der US-Wahl. Dabei wurde unter anderem gedroht, auf alle aus der EU in die USA eingeführten Waren Zölle in Höhe von 20 % zu erheben.

Eine dieser neuen Handelsmaßnahmen im Arsenal der EU ist laut einem Beamten des Rates der Europäischen Union die im Jahr 2023 verabschiedete Anti-Zwangsverordnung, um die EU vor Zwang durch Drittländer zu schützen.

Scheitert der Dialog mit der Trump-Administration, umfasst die Verordnung Zölle, Quoten, Lizenzen, Beschränkungen des Rechts zur Teilnahme an Ausschreibungsverfahren für öffentliche Aufträge, Maßnahmen, die den Zugang ausländischer Investoren zur EU oder den Zugang von Banken und Versicherungen zu den EU-Kapitalmärkten einschränken.

„Die Europäische Kommission hat von den Ministern den klaren Auftrag erhalten, mit der neuen US-Regierung eine positive Agenda auszuarbeiten und gleichzeitig bereit zu sein, diese positive Agenda mit konkreten Gegenmaßnahmen zu flankieren, die bei Bedarf eingesetzt werden können“, sagte ein EU-Diplomat im Anschluss an Euronews treffen.

Während seiner ersten Amtszeit verhängte Trump Zölle von 25 % auf Stahl und 10 % auf Aluminium, während die EU mit gezielten Zöllen auf US-Waren wie Harley-Davidson-Motorräder und Bourbon-Whisky revanchierte.

Im Oktober 2021 einigten sich Brüssel und die Biden-Regierung darauf, den Streit um Aluminium und Stahl beizulegen, und Ende letzten Jahres verlängerten sie den Waffenstillstand um weitere 15 Monate und verhinderten so die Einführung von Zöllen auf den transatlantischen Handel in Milliardenhöhe automatisch am 1. Januar. Die Vereinbarung zur Zollaussetzung soll jedoch nur bis kurz nach dem Amtsantritt der nächsten US-Regierung gelten.

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