Der DAX erreichte am Montag zum zweiten Mal in Folge einen neuen Höchststand. Starke Leistungen im Technologie-, Finanz- und Industriesektor haben die Rally trotz allgemeiner wirtschaftlicher Schwäche angeheizt.

Der deutsche Leitindex DAX erreichte zum zweiten Mal in Folge ein Allzeithoch, stieg um 1,57 % und näherte sich der 20.000er-Marke.

Trotz der jüngsten negativen Wirtschaftsdaten und der politischen Instabilität behielt der deutsche Aktienmarkt seine Aufwärtsdynamik bei und stieg seit Jahresbeginn um 19 %, was ihn zum besten Performer unter den europäischen Märkten macht.

Diese bemerkenswerte Leistung wurde trotz negativer Wirtschaftsindikatoren und anhaltender politischer Unsicherheit erzielt. Der DAX ist im bisherigen Jahresverlauf um 19 % gestiegen und ist damit der stärkste Performer unter den europäischen Aktienmärkten.

Im Gegensatz dazu entwickeln sich breitere europäische Aktien weiterhin schlechter als ihre globalen Pendants: Der paneuropäische STOXX-Index stieg um 7 % und der französische CAC 40 verzeichnete im Jahresverlauf ein negatives Wachstum. Unterdessen ist der S&P 500 um 27 % gestiegen und der chinesische A50 hat um 15 % zugelegt.

Bullische Faktoren hinter der Rallye

Die beeindruckende Rallye des DAX lässt sich vor allem auf zwei Faktoren zurückführen: globale Markttrends und die außergewöhnliche Entwicklung bestimmter Sektoren, darunter Technologie, Finanzen und Industrie.

Weltweit spiegelt der DAX häufig die Bewegungen der Wall Street wider und profitiert von breiteren Aufwärtstrends. Insbesondere der Technologiesektor wurde durch den Boom der künstlichen Intelligenz (KI) beflügelt.

SAP, Deutschlands größtes Technologieunternehmen, verzeichnete im bisherigen Jahresverlauf einen Kursanstieg von 65 % und gehört damit zu den Top-Performern im DAX.

SAP hat sich zum größten Technologieunternehmen Europas und zum zweitgrößten europäischen Unternehmen insgesamt entwickelt und übertrifft in der Marktbewertung den niederländischen Chipausrüster ASML. Im Oktober meldete SAP solide Ergebnisse für das dritte Quartal und erhöhte seinen Ausblick für das Gesamtjahr, angetrieben durch seinen strategischen Fokus auf KI. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über eine Marktkapitalisierung von 278,63 Mrd. Euro und macht damit rund 15 % des DAX aus.

Zu den weiteren Spitzenreitern zählen Siemens Energy und Rheinmetall AG, deren Aktienkurse in diesem Jahr um 328 % bzw. 117 % stiegen.

Auch der Finanzsektor hat zu den Zuwächsen des DAX beigetragen: Die Aktien der Deutschen Bank sind seit Jahresbeginn um 26 % gestiegen, da die Banken weiterhin von höheren Zinsen profitieren. Darüber hinaus florierten der Verteidigungs- und Industriesektor aufgrund der gestiegenen Verteidigungsausgaben sowohl in der EU als auch in den USA.

Im Gegensatz dazu war der deutsche Automobilsektor mit erheblichem Gegenwind konfrontiert. Die steigende Inflation, die zunehmende Konkurrenz durch chinesische Hersteller, die schwache globale Nachfrage und die hohen Kosten der Energiewende haben ihren Tribut gefordert.

Wichtige Automobilhersteller haben Gewinnwarnungen herausgegeben: Die Aktien von Volkswage stürzten in diesem Jahr um 28 %, die der Porsche AG um 26 % und die Mercedes-Benz Group um 15 % ab.

Im Inland hat die relativ lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ein günstiges Investitionsumfeld für Europas größte Volkswirtschaft geschaffen.

Trotz ihrer restriktiven Rhetorik bleibt der Leitzins der EZB niedriger als der anderer großer Zentralbanken. Die Notfallliquiditätshilfe der Bank hat auch die europäischen Finanzmärkte unterstützt, indem sie den Banken reichlich Liquidität zur Verfügung stellte.

Darüber hinaus haben die jüngsten politischen Unruhen in Frankreich die Erwartungen bestärkt, dass die EZB im Dezember eine deutliche Zinssenkung um 50 Basispunkte vornehmen wird. Anleger sind möglicherweise von französischen Märkten auf deutsche Aktien umgestiegen und haben angesichts der Besorgnis über die politische Instabilität in Frankreich einen sichereren Hafen gesucht.

Anhaltende wirtschaftliche Herausforderungen

Während der deutsche Aktienmarkt stark angestiegen ist, hat die Wirtschaft des Landes weiterhin zu kämpfen. Die Produktionstätigkeit ist in den letzten zwei Jahren weiterhin rückläufig.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex ging im November den fünften Monat in Folge zurück, was die Besorgnis über mögliche US-Zölle unter Trumps Präsidentschaft widerspiegelt. Darüber hinaus fiel der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor im November zum ersten Mal seit neun Monaten in den Rückgangsbereich.

Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im dritten Quartal lediglich um 0,1 %, nachdem es im zweiten Quartal um 0,3 % geschrumpft war und von 0,2 % nach unten korrigiert worden war. Ökonomen warnen, dass das Land erneut in die Rezession abrutschen könnte.

Zu diesen wirtschaftlichen Problemen kommt noch die politische Instabilität in Deutschland hinzu. Der Regierungskoalition droht ein Zusammenbruch, da für Februar vorgezogene Neuwahlen angesetzt sind, was möglicherweise die Attraktivität des Landes für Investoren untergräbt.

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