Nyobolt ist eines von mehreren in Großbritannien ansässigen Unternehmen für Elektrofahrzeugbatterien, die Schwierigkeiten haben, mit chinesischen Elektrofahrzeug- und Batteriekonkurrenten zu konkurrieren, insbesondere wenn es um die Beschaffung von Mitteln geht.
Nyobolt, ein britischer Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge (EV), hat bekannt gegeben, dass seine Barmittel bis zum Ende des ersten Quartals erschöpft sein könnten, sofern keine neuen Mittel bereitgestellt werden.
Das Unternehmen ist 2016 aus der Chemieabteilung der Universität Cambridge hervorgegangen. Der Schwerpunkt liegt auf der ultraschnellen Ladetechnologie für Elektrofahrzeuge, wobei der Nyobolt Xtreme ein Elektrofahrzeug in 1–5 Minuten auflädt. Bei der zweiten Lösung, dem Nyobolt Ultra, dauert das Aufladen eines Elektrofahrzeugs 6–10 Minuten.
Mitte 2024 brachte das Unternehmen außerdem einen eigenen EV-Sportwagen-Prototyp auf den Markt, mit dem seine Ladetechnologie unter realen Straßenbedingungen getestet wird. Mit einer Reichweite von 155 Meilen kann dieser Prototyp in fünf Minuten von 10 % auf 80 % aufgeladen werden. Dies war ein Versuch, die Bedenken neuer Elektrofahrzeugbesitzer hinsichtlich der Reichweite und der Ladezeiten zu zerstreuen.
Allerdings hat Nyobolt nun turbulente Zeiten durchgemacht, da es in den letzten zwei Jahren bereits Investorengelder im Wert von rund 50 Millionen Pfund (60,30 Millionen Euro) ausgegeben hat. Nyobolt hat in den Jahren 2021 und 2022 Finanzierungsrunden abgeschlossen.
Die jüngsten Bilanzen des Unternehmens weisen außerdem auf einen Verlust von 20 Mio. £ (24,11 Mio. €) im Jahr 2023 hin, bei einem Umsatz von 67.000 £ (80.802,67 €). Diese Konten wurden im November 2024 unterzeichnet.
Nyobolt gab an, seit der Veröffentlichung der Finanzergebnisse bereits neue Verträge abgeschlossen zu haben, die dem Unternehmen voraussichtlich dabei helfen werden, den Handel nach März fortzusetzen. Es wurden auch mögliche neue Finanzierungsquellen für die Zukunft angedeutet.
Ein Sprecher sagte, wie The Telegraph berichtete: „Im Jahr 2024 begann Nyobolt, Umsätze mit Kunden zu erzielen und hatte Verträge im Wert von über 120 Millionen US-Dollar (116,09 Millionen Euro). Weitere Verträge werden wir im ersten Quartal 2025 bekannt geben.
„Mit Blick auf die Zukunft beschaffen wir weiterhin Mittel sowohl bei aktuellen als auch bei strategischen Investoren. Die nächste Runde steht kurz vor dem Abschluss und wird uns bis 2025 in die Gewinnzone führen.“
Die britische Batterieindustrie kämpft weiterhin mit chinesischen Konkurrenten
Nyobolt ist der jüngste britische Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien, der Schwierigkeiten hat, auf einem zunehmend wettbewerbsintensiven internationalen Markt Mittel aufzubringen. Bereits im Januar 2023 geriet Britishvolt, ein weiterer wichtiger britischer Batteriehersteller, aufgrund von Finanzierungsproblemen in die Insolvenz, was den Elektroambitionen des Landes einen schweren Schlag versetzte.
Die zunehmende Konkurrenz durch chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen und Batterien, die oft stark von der chinesischen Regierung subventioniert werden, hat auch erheblich dazu beigetragen, dass die inländischen Batteriehersteller im Vereinigten Königreich länger brauchen, um auf dem Markt Fuß zu fassen.
Dieses Phänomen ist auch in anderen Teilen Europas zu beobachten, wo Unternehmen wie das in Schweden ansässige Unternehmen Northvolt bereits im November 2024 in den USA Insolvenz nach Kapitel 11 anmeldeten.
Das aktuelle wirtschaftliche Umfeld mit höheren Zinssätzen und Inflation in mehreren Teilen der Welt hat auch dazu geführt, dass Anleger vorsichtiger sind, ihre Gelder zu riskieren.
Dies ist insbesondere bei innovativeren Technologieunternehmen zu beobachten, die oft mehrere Jahre der Forschung und eine hohe Finanzierung benötigen, bevor sie Gewinne erwirtschaften können.