Schon wieder bringt sich der 1. FC Köln selbst um den Lohn der harten Arbeit. In Düsseldorf wird aber klar, dass der FC auf einem guten Weg ist.

Viel enttäuschender hätten die letzten beiden Zweitliga-Spiele des 1. FC Köln nicht verlaufen können. Gegen Magdeburg und in Düsseldorf machten die Geißböcke praktisch alles richtig. In beiden Partien schoss der FC zusammengerechnet 57 Mal auf das gegnerische Tor, traf aber nur drei Mal und holte nur einen Punkt.

Der sogenannte Expected-Goals-Wert, also jener, der die statistische Wahrscheinlichkeit aller Torchancen errechnet, lag beim FC in diesen Spielen bei insgesamt 6,57, bei den Gegnern insgesamt nur bei 2,31. Demzufolge hätten die Kölner also mindestens sechs Tore schießen, aber nur zwei kassieren dürfen. Es kam bekanntlich anders. Magdeburg holte den Sieg, Düsseldorf erzielte in letzter Sekunde den Ausgleich. Zwei bittere Spielverläufe, mit denen der FC nun erst einmal klarkommen muss.

Entsprechend bedient wirkten Spieler und Verantwortliche auch am Samstag wieder nach dem Abpfiff in Düsseldorf. Ein Unentschieden, welches sich wie eine Niederlage anfühlte: So muss Trainer Gerhard Struber nun erst einmal wieder Aufbauarbeit leisten, ehe sich die Mannschaft auf das nächste Topspiel der Liga vorbereiten wird – gegen den Karlsruher SC.

Doch so unglaublich die Tor-Statistiken klingen: Sie sind gleichzeitig ein gutes Argument für Struber, um seine Spieler auf Kurs zu halten. Denn sie beweisen, dass der FC eine der großen Schwächen der jüngeren Vergangenheit abgelegt hat. Während Köln in der vergangenen Abstiegssaison ideen- und fast schon kopflos ohne jeglichen Plan in der Offensive aufgetreten waren, sind die Geißböcke nun im neuen Spielsystem des Österreichers in der Lage, sich praktisch jederzeit und gegen jeden Gegner der 2. Bundesliga eine Vielzahl an Torchancen herauszuspielen.

Dazu passt eine weitere Statistik: Fortuna Düsseldorf hatte in den fünf Spielen zuvor nur ein Gegentor kassiert, defensiv praktisch alles wegverteidigt und kaum Torchancen zugelassen. Der FC hingegen überrannte die Fortuna praktisch von der ersten Minute an, und es war lediglich eines überragenden Torhüters Kastenmeier geschuldet, dass die Kölner nicht mit einem Kantersieg nach Hause fuhren. Und das gegen den Tabellenführer.

Der FC hat also zwar tatsächlich das Problem, aus der Vielzahl an Möglichkeiten bislang kein Kapital zu schlagen. Doch das viel größere Problem wäre, wenn es diese Chancen überhaupt nicht gäbe, wenn der FC sich schwertun würde, überhaupt in die Nähe des gegnerischen Tores zu kommen.

So bleibt das Problem, dass der Knoten bei den Stürmern platzen muss. Doch der Glaube, dass die Mannschaft ihre Angreifer immer wieder in die richtigen Positionen bringen kann, bleibt bestehen. Denn dafür waren die 90 Minuten in Düsseldorf ein weiterer Beweis.

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