Jürgen Klopp schließt sich Red Bull an, einem im deutschen Fußball umstrittenen Konzern. Einer der größten Gegner ist dabei ein guter Freund von Klopp.
Es dauerte nicht lange, bis sich Hans-Joachim Watzke äußerte. Keine zwei Stunden, nachdem die Nachricht bekannt geworden war, dass sich Jürgen Klopp Red Bull anschließt, reagierte Watzke auf eine Anfrage des Sport-Informations-Dienstes.
„Für mich war es keine Überraschung, weil wir persönlich darüber gesprochen haben. Ich wünsche Jürgen, wie eigentlich immer, eine glückliche Hand in seinem neuen Job“, antwortete er. Kurz, nüchtern, professionell. Angesichts der engen Freundschaft zwischen Watzke und Klopp fast schon zu kurz, zu nüchtern, zu professionell.
Daran scheitern wird das enge Verhältnis nicht. Dennoch wird es Watzke wohl kaum gefallen haben, dass es ausgerechnet der sportliche Ableger des Getränkekonzerns Red Bull ist, dem sich sein Freund anschließt. Denn der Vorsitzende Geschäftsführer von Borussia Dortmund macht aus seiner Abneigung gegen RB Leipzig und Co. keinen Hehl.
Der „Sport Bild“ sagte er vor acht Jahren: „Bei Rasenballsport, wie sie ja tatsächlich heißen, haben wir das erste Mal – auch im Gegenteil zu Hoffenheim oder Wolfsburg – den Fall, dass da nichts, aber auch gar nichts historisch gewachsen ist. Da wird Fußball gespielt, um eine Getränkedose zu performen.“
Eine scharfe Kritik, für die Watzke aus Fankreisen viel Applaus erhielt, aus Leipzig aber Kontra bekam. So antwortete der damalige RB-Kapitän Dominik Kaiser im „Doppelpass“ bei Sport1: „Ich spiele nicht bei RB, um eine Dose zu performen und stehe auch nicht als Dose auf dem Feld. Und dann hätte ja Dortmund auch gegen elf Dosen verloren.“
Die Rivalität zwischen Watzkes BVB und den Leipzigern sollte auch in den Folgejahren anhalten. Im klubeigenen TV sagte der Dortmunder Klubchef 2021: „Vor einem halben oder dreiviertel Jahr haben alle geschrien: ‚Die Leipziger werden den Dortmundern den Rang als Nummer zwei im deutschen Fußball ablaufen.‘ Davon habe ich im abgelaufenen Jahr nicht viel gemerkt.“
Im diesjährigen Sommer sagte er bei einem Sommerempfang des Sächsischen Fußballverbands: „Man muss immer aufpassen mit Euphorie, aber ich habe ein gutes Gefühl für die neue Saison. Es tut mir jetzt auch leid für euch alle hier, aber es wird nicht ganz so einfach für RB, wie im letzten Jahr vor dem BVB zu stehen.“
Immer wieder betont Watzke aus freien Stücken, was er von RB Leipzig hält und dass er mit dem BVB vor dem Klub stehen will. Jürgen Klopp, sein langjähriger Trainer und Wegbegleiter in Dortmund, wechselt nun die Seite, steht auf der des ungeliebten Konkurrenten.
Ein Tiefschlag für Watzke, der in seinem Buch „Echte Liebe – ein Leben mit dem BVB“ vor einigen Jahren schrieb: „So ein Verhältnis, wie ich es mit Jürgen über sieben Jahre beim BVB hatte, das hat es vorher nicht gegeben. Und so ein Verhältnis wird es wahrscheinlich auch nie wieder geben.“
Nun wird das Verhältnis auf die Probe gestellt. Bis Ende 2025 wird Watzke noch für den BVB tätig sein, ehe er ausscheidet. Und dann muss er wohl von außen zuschauen, wie sein guter Freund dafür arbeitet, dass Leipzig vor dem BVB landet, denn Klopps Vertrag bei den Sachsen läuft Medienberichten zufolge für fünf Jahre.