Gut zu wissen
Was ist eigentlich „Catcalling“?
Aktualisiert am 08.05.2025 – 12:02 UhrLesedauer: 2 Min.
Immer öfter ist die Rede von „Catcalling“. Meist sind Frauen davon betroffen, im Grunde kann es jedoch jeden treffen. Aber was bedeutet der Begriff überhaupt?
„Catcalling“ ist in Deutschland bislang weder ein eigener Straftatbestand noch eine Ordnungswidrigkeit, obwohl viele Menschen darunter leiden.
Der englische Begriff „Catcalling“ bezeichnet eine Form der verbalen sexualisierten Belästigung. Übersetzt bedeutet es so viel wie „Katzenrufen“. Für gewöhnlich finden sogenannte „Catcalls“ durch Männer gegenüber Frauen im öffentlichen Raum statt. Im Grunde kann es jedoch jeden treffen.
Unter „Catcalling“ fallen unter anderem:
Zum Catcalling gehören aber auch Belästigungen wie das Senden von Bildern oder Videos mit sexuellem Inhalt im Internet.
Viele Menschen mussten schon einmal „Catcalling“ erleben. Das Tückische: Die Sprüche und Kommentare spielen sich zwar in aller Öffentlichkeit ab, werden aber dennoch oft überhört und übersehen. Eine beliebte Argumentation ist zudem: Die Sprüche seien als Kompliment gemeint.
Einige Beispiele zeigen, dass dies nicht zutrifft:
Eine einfache Regel zeigt, wann es kein Kompliment ist: Alles, was man sich nicht trauen würde, seiner Mutter ins Gesicht zu sagen, kann kein Kompliment sein und alles, was man nicht mit „Danke“ beantworten kann, ist ebenfalls kein Kompliment.
Zudem ist es wichtig, den Kontext zu betrachten. Die Sprüche kommen oft nachts, wenn Frauen alleine unterwegs sind oder eine ganze Gruppe von Männern auf eine Frau zugeht. Selbst wenn ein Spruch dann nur als Kompliment gemeint ist, ist es absolut nachvollziehbar, dass solche situativen Umstände eine bedrohliche Wirkung bei der betroffenen Person haben können.
Opfer von verbaler sexueller Belästigung tragen selbst keine Schuld, denn es gibt keine Rechtfertigung für das Fehlverhalten des Täters. Reagieren sollten Betroffene in der jeweiligen Situation am besten nur so, dass sie sich selbst damit wohlfühlen.
Mögliche Reaktionen sind:
Wer das Fehlverhalten des Täters direkt anspricht, sollte jedoch auf Fragen wie „Was soll das?“ verzichten, um nicht den Anschein zu erwecken, an einem Austausch interessiert zu sein.
Wer eine sexuelle Belästigung bei anderen bemerkt, sollte zudem nicht wegschauen, sondern versuchen zu helfen. Oft reichen schon Fragen wie „Alles okay bei Ihnen?“, „Brauchen Sie Hilfe?“ oder „Kann ich Ihnen helfen?“, damit die Belästigung aufhört.