Toni Kroos ist eine wichtige Stütze im Team von Julian Nagelsmann. Auf dem Feld fiel er nicht nur mit seiner Übersicht auf.

Beim 5:1 der deutschen Mannschaft gegen Schottland gab es eigentlich nur Gewinner. Fast alle Ideen des Bundestrainers gingen auf, die Jungstars Jamal Musiala und Florian Wirtz konnten genau Selbstvertrauen tanken wie die Stürmer Kai Havertz und Niclas Füllkrug, die sich allesamt bereits im ersten EM-Spiel in die Torschützenliste eintragen konnten.

Bei der guten Performance der Offensivleute ging fast schon unter, dass ein wichtiger Ruhepool und Stratege vor der an diesem Abend kaum geprüften deutschen Abwehrkette eine überzeugende Leistung gezeigt hatte: Toni Kroos.

Der Real-Star, mit dem Selbstvertrauen eines (mittlerweile sogar sechsfachen) Champions-League-Siegers zum DFB-Team gereist, entpuppt sich mehr und mehr als einer der wichtigsten Bausteine auf dem Weg zum EM-Titel.

Satte 101 von 102 Pässen brachte Kroos an seine Mitspieler. So spielte der Sechser beispielsweise vor dem 1:0 die wichtige diagonale Verlagerung auf Joshua Kimmich und brachte auch sonst viel Ruhe ins Spiel der deutschen Mannschaft.

Der 34-Jährige agierte als Lenker und Taktgeber. Unverkennbar die Körpersprache des Routiniers. Immer wieder gab der Mittelfeldmann mit seinen Händen die Marschrichtung vor, sagte an, wann es das Tempo herauszunehmen galt oder zeigte bessere Passoptionen auf. Mehr und mehr wird deutlich, weswegen Bundestrainer bereits in der ersten Woche seiner Amtszeit Kontakt mit Kroos aufnahm und den 2021 aus dem DFB-Team zurückgetretenen Profi zu einer Rückkehr animinierte.

Kroos ist gewissermaßen der Initiator im Schaltraum auf der Sechs – und lässt mit seiner Spielweise auch den Europameistertrainer von 1996 ins Schwärmen kommen. „Ich möchte ihn fast mit Günter Netzer und seiner Rolle früher bei uns in der Gladbacher Fohlenelf vergleichen. Günter hat uns geführt und immer perfekt in Szene gesetzt, genau das tut jetzt auch Kroos im deutschen Team“, schrieb Vogts in seiner Kolumne für die Düsseldorfer „Rheinische Post“. „Manchem Fan fällt Toni gar nicht auf – und trotzdem dominiert er das Spiel. Nagelsmanns Schachzug, in zurückzuholen, kann Gold wert sein“, so Vogts weiter.

Apropos auffallen: Bereits vor Anpfiff gegen Schottland war zu beobachten, dass Kroos‘ Halsrücken mit vier dicken Pflastern getapt war. Grund zur Beunruhigung bestand und besteht allerdings keineswegs. Die Pflaster dienten lediglich der Entspannung der Halsmuskulatur, wie der DFB t-online auf Nachfrage bestätigte.

Somit steht einer weiteren Kroos-Gala gegen Ungarn am Dienstag vorerst nichts im Weg. „Wenn wir die Leistung gegen Schottland ins kommende Spiel rübergetragen bekommen, dann können wir von einem Flow sprechen“, blickte der frühere Bayern-Profi auf das Duell am kommenden Mittwoch in Stuttgart voraus.

Sollte dieses gewonnen werden und Schottland im Anschluss nicht gegen die Schweiz gewinnen, stünde Deutschland bereits nach dem zweiten Gruppenspiel fix im Achtelfinale. Zuletzt gelang dies übrigens vor 18 Jahren bei der WM 2006 in Deutschland.

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