Mit markantem Design und Technik aus größeren Modellen will der Kia EV3 im Kompaktsegment punkten. Das hat das Elektro-SUV auf dem Kasten.
Mit dem EV3 bringt Kia sein erstes rein elektrisches Kompakt-SUV auf den Markt. Die Koreaner wollen damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits rechnen sie damit, dass das schnell wachsende Segment der kompakten Pseudo-Geländewagen noch weiter wächst, andererseits kalkulieren sie mit einem Stromer-Anteil in diesem Segment von bis zu 72 Prozent im Jahr 2030. Ab kommendem Jahr will Kia auch Stromer in Europa produzieren.
Die massiven Dimensionen des großen Bruders (5,02 Meter Länge, 1,78 Meter Höhe) übernimmt der Kompakte nicht: Mit 4,30 Metern Länge und einer Höhe von 1,56 Metern ist er ähnlich proportioniert wie Konkurrent VW ID.3 (4,26 Meter) oder Volvo EX30 (4,23 Meter). Der Radstand von 2,68 Metern entspricht dem des Kia Sportage, der jedoch 26 Zentimeter länger ist. Typisch E-Auto.
Der Innenraum mit fünf Sitzplätzen gibt sich reduziert, Kia betont in einer Pressemitteilung den „Loungecharakter“. Zudem setzt der Kompaktstromer auf verschiedene Recyclingmaterialien, beispielsweise in den Türpaneelen oder in der Mittelkonsole mit integriertem, verschiebbarem Tisch. Ähnlich wie beim EV9 hat auch der EV3 eine dreiteilige, insgesamt 30 Zoll (ca. 76 cm Diagonale) große Displaywand: Hinter dem Lenkrad befindet sich ein 12,3-Zoll-Screen mit den Instrumenten, daneben ein schmaleres 5,3-Zoll-Display für die Klimasteuerung und daneben ein weiteres 12,3-Zoll-Touchdisplay, das unter anderem Navigation und andere Informationen anzeigt.
Zumindest die Lautstärke lässt sich über einen klassischen Regler zwischen den zentralen Lüftungsdüsen einstellen, zudem sollen viele Funktionen auch über Lenkradtasten und Knöpfe unterhalb des Zentralbildschirms steuerbar sein. Und wem das Bildschirmgewitter nicht reicht: Zusätzlich gibt es ein 12,3 Zoll großes Head-Up-Display, das alle wichtigen Informationen in die Frontscheibe projiziert.
Die Anzeigen lassen sich vielfach personalisieren, und auch in Sachen Entertainment soll bei EV3-Fahrern bei Ladestopps keine Langeweile aufkommen: Spiele und Streamingdienste zum Zeitvertreib erinnern an die Strategie von Tesla, das Auto zur fahrenden Spielkonsole zu machen (die nur beim Stehen nutzbar ist). Passend dazu lassen sich die Sitze in eine Liegeposition bringen. Integriert sind auch die Künstliche Intelligenz (KI) von ChatGPT, die als persönlicher Reiseassistent dienen soll, ein digitaler Schlüssel per Smartphone und Assistenztechnik ähnlich wie im großen EV9: Spurwechselassistent und Kollisionswarner sowie ein Tempomat mit automatischer Geschwindigkeitsanpassung gehören unter anderem dazu.
In den Kofferraum passen zwischen 460 und 1.250 Liter auf einer relativ ebenen Fläche, wenn die Rücksitze umgeklappt werden – plus das „Frunk“ genannte Staufach unter der Fronthaube, das 25 Liter fasst und sich damit für Ladekabel und Co. anbietet.
Zum Marktstart kommt der EV3 mit einer 150 kW/204 PS starken Motorisierung und Vorderradantrieb. Zwei Batterievarianten (58,3 kWh und 81,4 kWh) sollen dann zur Verfügung stehen und Reichweiten von 410 beziehungsweise 605 Kilometern ermöglichen. Am Wechselstrom sind übliche 11 kW Ladeleistung möglich, mit Gleichstrom 102 kW bei der kleineren und 128 kW bei der größeren Batterie. Entsprechend verspricht Kia, dass die Batterie beim Gleichstromladen in gut 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt ist. Dazu soll die Plug&Charge-Technologie („Reinstecken und Aufladen“) das Stromtanken möglichst einfach gestalten – und das sogenannte bidirektionale Laden macht es möglich, dass der EV3 auch als Stromquelle für entsprechend ausgerüstete Häuser und elektrische Geräte dient.