Sie haben uns ukrainische Vereine nicht einmal eingeladen, um Gespräche über mögliche Lösungen für dieses Problem zu finden. Wir haben mehrfach versucht, mit der Fifa in Kontakt zu treten, aber jede Tür wurde geschlossen. Das ist für mich die größte Schande. Wir haben uns allein und von der Fifa im Stich gelassen gefühlt. Denn das war nicht der einzige Fall.

Vor dem Krieg hatten wir bei einigen Vereinen noch ein paar ausstehende Zahlungen. Es ist normal, dass du Transfers auch mal in Raten zahlst. Zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns waren noch 40 Millionen Euro offen. Die Vereine, denen wir Geld geschuldet haben, sind zur Fifa, weil sie ihr Geld wollten. Die Fifa hat dann über Vermittler in den Gesprächen zu uns gesagt, dass wir den Klubs das ausstehende Geld zahlen sollen, ansonsten würden sie uns unsere Lizenzen für die internationalen Wettbewerbe entziehen. Da habe ich geantwortet: „Leute, wie soll ich das bezahlen, wenn ihr unsere Spieler ablösefrei gehen lasst und wir kein Geld einnehmen können?“ Aber die Entscheidung stand. Sie haben uns genauso behandelt wie russische Vereine. Dabei ist es ein Angriff Russlands auf uns gewesen. In unserem Land sterben die Menschen.

Sie haben also noch immer keine Entschuldigung der Fifa erhalten?

Es gab bis heute nicht einmal einen Anruf der Fifa, in dem sie uns Unterstützung zugesichert hat. Keinen einzigen. Ich hätte nicht gefordert, dass sie uns Millionen an Entschädigungen zahlt. Ich kann verstehen, dass das nicht so einfach zu machen wäre. Aber dieses Verhalten der Fifa ist eine Schande.

Inzwischen stehen wieder mehr ausländische Spieler bei Ihnen unter Vertrag. Allein in der vergangenen Saison haben sechs Profis aus Südamerika bei Schachtar unterschrieben. Wie haben Sie das geschafft? Der Krieg läuft schließlich noch.

Es ist weiterhin schwer, die Spieler von einem Wechsel zu überzeugen. Aber wir haben inzwischen einige Abläufe und Standards entwickelt, um die Sicherheit so weit wie möglich gewährleisten zu können. Dennoch können wir die Lage natürlich nicht gänzlich kontrollieren. Anfang September hatten wir ein Auswärtsspiel in der Stadt Krywyj Rih. Wenige Tage vor unserer Anreise wurde das Hotel, in dem wir geschlafen hätten, von russischen Raketen zerstört. Vier Menschen sind dabei gestorben. Das hätten wir sein können.

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