Eine feministische Gruppe fordert Verbot der Rammstein-Konzerte in Dresden und Entschädigung für mutmaßliche Opfer. Mit einer Demo wollen sie direkt vors Konzertgelände ziehen.
Eine feministische Gruppe aus Dresden fordert die Absage der vier geplanten Rammstein-Konzerte in der Stadt. In einem offenen Brief an Oberbürgermeister, Stadtrat und Messe verlangt das Bündnis „Konsequenzen für Rammstein“ ein Verbot der Shows auf dem städtischen Gelände des Ostra-Geheges. Zudem sollen mutmaßlich Betroffene von sexualisierter Gewalt im Zusammenhang mit der Band entschädigt werden – aus einem Teil des Konzertgewinns. „Das ist das Mindeste, was die Stadt Dresden tun kann“, heißt es.
Besonders kritisiert das Bündnis die Wahl des Veranstaltungsorts. Bei den Open-Air-Konzerten seien die sexistischen Texte in der ganzen Stadt zu hören. Für Betroffene sei das ein unerträglicher Zustand. Neben einem Verbot fordert die Gruppe eine gründliche rechtliche und kulturpolitische Aufarbeitung der Fälle.
Anti-Rammstein-Demo ins Ostra-Gehege: Zusammentreffen mit Fans vorprogrammiert
„Auf unsere Forderungen wurde noch nicht eingegangen“, schreiben die Organisatorinnen am Samstag auf Instagram. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat das Bündnis eine Petition gestartet. Nach fünf Tagen wurden knapp 800 Unterschriften gesammelt. Für Mittwoch ist zudem eine Anti-Rammstein-Demo am Jorge Gomondai Platz angemeldet.
Ab 16 Uhr wollen die Protestierenden von der Dresdner Neustadt in Richtung des Konzertes im Ostra-Gehege bewegen. Zur gleichen Zeit ziehen mehr als 50.000 Rammstein-Fans in die gleiche Richtung: Denn ab 18.30 Uhr spielt die Rammstein-Vorband. Ein Zusammentreffen mit Rammstein-Fans ist quasi vorprogrammiert.
Die Veranstalter haben 100 Demo-Teilnehmende angemeldet. Unter anderem SPD-Stadträtin Anne Holowenko hatte sich angekündigt. Mehrere Dresdner Stadträte stehen der Band hingegen positiv gegenüber. Einige sind selbst auf den Rammstein-Konzerten – oder wären es gerne, wie aus einer Befragung der „Sächsischen Zeitung“ hervorgeht.