Dass sich im Alter die Prostata vergrößert, ist ein ganz normaler biologischer Vorgang. Dennoch bereitet der Gedanke vielen Männern Angst. In den meisten Fällen ist sie unbegründet.

Eine vergrößerte Prostata trifft jeden Mann irgendwann. „Ab dem 45. Lebensjahr beginnt die Prostata zu wachsen“, erklärt Dr. Wolfgang Bühmann, Urologe und Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. „Verhindern kann man das nicht. Es ist keine Krankheit, sondern ein ganz normaler Vorgang.“

Man solle diese Veränderung des Körpers annehmen und einen Arzt um Rat fragen, wenn man erste Symptome bei sich beobachte und unter diesen leide, rät der Experte. Dazu zählen unter anderem häufiger Harndrang, das sogenannte Nachtröpfeln, nachdem der Mann auf Toilette war sowie ein abgeschwächter Urinstrahl.

Zwei Medikamente helfen bei vergrößerter Prostata

Es gibt zwei Medikamente, die bei einer vergrößerten Prostata zum Einsatz kommen können. Zum einen sind das Präparate mit dem Wirkstoff Finasterid und zum anderen sogenannte Alphablocker. „Finasterid verkleinert die Prostata, da der Wirkstoff das Drüsenwachstum hemmt“, erklärt der Urologe.

„Allerdings dauert es bis zu einem halben Jahr, bis der Betroffene eine Besserung spürt.“ Eine weitaus häufigere Therapie ist die Gabe von Alphablockern. Diese sorgen dafür, dass sich der Blasenhals lockert. Ist dieser Muskel entspannt, fließt der Urin viel besser ab und die Blase kann sich vollständig entleeren. Der ständige Harndrang lässt nach.

Beckenbodentraining hilft bei Männern kaum

Kommt zu den Beschwerden einer vergrößerten Prostata auch Inkontinenz, also plötzlicher Harnverlust, hinzu, können bestimmte Blasenmedikamente helfen, das überreizte Organ zu beruhigen. Auch Einlagen seien mögliche Hilfsmittel, sagt Bühmann. „Beckenbodentraining hilft bei Männern leider so gut wie gar nicht“, ergänzt er.

„Es ist schwer, als Mann zu versuchen, den Beckenboden anzuspannen, da man diesen nicht spürt. Bei Frauen ist das wesentlich einfacher.“ Auch die Maßnahme, immer wieder seinen Urinstrahl einzuhalten und dadurch für einige Sekunden den Blasenschließmuskel zu fordern, sei nicht effektiv genug, um im Alltag eine Linderung der Symptome zu erfahren. Am effektivsten sei der Gang zum Arzt.

Nicht nur ums Auto kümmern, sondern auch um die Gesundheit

Eigene Experimente hält der Urologe nicht für sinnvoll: „Ärzte sind dazu da, um zu helfen. So wie ich mein Auto in die Werkstatt bringe, sollte ich mich auch um meinen Körper kümmern. Wer selbst an seinen Bremsen bastelt, riskiert, gegen einen Baum zu fahren. So ist das mit der Gesundheit auch“, betont Bühmann.

Erektionsstörungen gehören zum Älterwerden dazu

Auch Potenzprobleme bekommt jeder Mann im Alter. „Der liebe Gott hat uns nur für 40 Jahre konstruiert und nur mit dem Ziel, dass wir uns vermehren. Daher ist es ganz normal, dass mit fortschreitendem Alter auch Lust und Penissteife nachlassen“, sagt Bühmann. „Der Verschleiß lässt sich nicht umgehen. Sie müssen es sich so vorstellen: Der Penis ist wie ein Schwamm. Die Elastizität der Zellwände sorgt dafür, dass Blut in den Penis fließt und dieses speichert, damit der Penis steif bleibt. Je älter die Zellwände werden, desto weicher werden sie. Genauso wie bei einem Schwamm, der nach häufiger Benutzung ganz wabbelig ist.“

Die Zellwände kann man nur in Grenzen stärken: „Ganz einfach ist das nicht, immerhin braucht der Penis innerhalb kürzester Zeit einen viertel Liter Blut, um steif zu werden“, verdeutlicht der Experte. Viagra sei zwar eine mögliche Hilfe, doch das Medikament funktioniere nur, wenn auch genügend Lust und Erregung vorhanden seien. Und die Lust lasse im Alter ebenfalls nach. „Männer sollten entspannter werden, was ihre Sexualität angeht und annehmen, dass ihre Potenz im Alter nachlässt“, rät Bühmann. „Es gibt so viele andere Dinge, die das Leben bereichern. Sex spielt irgendwann nicht mehr die Hauptrolle.“

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