Mitunter gehen Blähungen mit einem fauligem Geruch einher. Lesen Sie, wie er entsteht und wann bei stinkenden Blähungen ein Arztbesuch zu empfehlen ist.
Das Wichtigste im Überblick
Im Durchschnitt entweichen jedem von uns täglich etwa 15 Pupse, bei Blähungen deutlich mehr. Dass sich im Verdauungstrakt Gase bilden, die sich den Weg nach draußen bahnen, ist völlig normal: Tag für Tag entstehen mehrere Liter Gas im Rahmen des natürlichen Verdauungsprozesses. Der Großteil gerät über das Blut in die Lungen und wird ausgeatmet. Der Rest entweicht über den After ins Freie. Wie groß dieser Teil ist, kann sehr unterschiedlich sein.
Oft sind Blähungen beziehungsweise Darmwinde geruchlos. Manchmal entwickelt sich jedoch ein fauliger Gestank, etwa wie faule Eier – zum Leidwesen der Betroffenen und umstehenden Personen. Aber warum stinken manche Pupse eigentlich und andere nicht?
Was sind Blähungen?
Wenn pro Tag mehr als 24 Darmwinde entweichen, handelt es sich um Blähungen. Fachleute sprechen von Flatulenz. Auch der sogenannte Meteorismus wird von manchen Medizinerinnen und Medizinern zu den Blähungen gezählt: Meteorismus liegt vor, wenn der Bauch aufgebläht wirkt.
Zahlreiche Bakterienarten im Dickdarm zersetzen dort angekommene, unverdaute Nahrung. Dabei bilden sich verschiedene Säuren und Gase. Letztere gelangen zum Teil als Pups (Flatus) aus dem Körper. Häufig passiert das unbemerkt: Die entweichende Gasmenge ist dann sehr klein und oft auch geruchlos.
In anderen Fällen bilden sich im Rahmen von Blähungen größere Gasmengen, die bei den Betroffenen (und oft auch Außenstehenden) nicht unbemerkt bleiben – entweder weil sie Geräusche verursachen und/oder weil sie stinken.
Ballaststoffreiche Kost wie Vollkornbrot, Weizenkleie oder Hülsenfrüchte erhöht die Gasbildung im Darm. Auch Lebensmittel mit bestimmten unverdaulichen Zuckermolekülen (Rhamnose, Stachyose, Raffinose) fördern Blähungen. Dazu zählen etwa Bohnen, Linsen, Erbsen, Kohl oder Zwiebeln. Darüber hinaus können Produkte mit bestimmten Zuckerarten wie Fructose, laktosehaltige Lebensmittel wie Milch oder Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Xylit und Mannit die Gasbildung ankurbeln.
Blähungen müssen jedoch längst nicht bedeuten, dass sie auch zu einem üblen, fauligen Geruch führen. Vielmehr spielt eine Rolle, welche Darmgase im Rahmen der Verdauung entstehen.
Blähungen mit fauligem Geruch: Auf die Gase kommt es an
Wer Darmgase mit fauligem Geruch an sich bemerkt, befürchtet womöglich, an einer Krankheit zu leiden. Doch stinkende Blähungen müssen nicht bedeuten, dass eine Erkrankung dahintersteckt. Vielmehr sind die Ursachen meist harmlos – und oft in der Ernährung zu finden.
Welche Darmgase im Rahmen der Verdauung entstehen und ob sie stinken, ist vor allem von der Ernährung abhängig. Fünf Gase machen 99 Prozent des gesamten Gasvolumens aus, nämlich
- Stickstoff,
- Kohlendioxid,
- Wasserstoff,
- Methan und
- Sauerstoff.
Der Sauerstoff gelangt dabei in der Regel bei der Nahrungsaufnahme in den Körper. Die fünf Gase sind weitgehend geruchlos und daher nicht die Ursache für stinkende Pupse.
Andere Gase machen nur bis zu ein Prozent aller Darmgase aus. Aber: Je nach Art des Gases reicht schon eine geringe Menge aus, um einen fauligen Geruch auszulösen.
Faulig riechende, stinkende Blähungen beziehungsweise Pupse entwickeln sich insbesondere, wenn Bakterien Eiweiße aus der Nahrung abbauen. Dabei bilden sich unter anderem Schwefelwasserstoffe und andere schwefelhaltige Verbindungen. Solche Stoffe sorgen für den typischen fauligen Geruch. Sie entstehen zum Beispiel beim Abbau von Milchprodukten, Fleisch oder Eiern.
Faulig riechende Blähungen: Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen sind (übel riechende) Blähungen harmlos und nur vorübergehender Natur.
Wenn sie jedoch länger anhalten, sehr stark sind, sich sehr plötzlich entwickeln und/oder weitere Beschwerden hinzutreten, empfiehlt sich ein Arztbesuch, denn es können sich verschiedene Krankheiten, Unverträglichkeiten und Verdauungsstörungen dahinter verbergen. Insbesondere bei Beschwerden wie Gewichtsverlust, Schmerzen im Brustkorb oder Blut im Stuhl sollten Sie nicht lange zögern und die Symptome zeitnah abklären lassen.