Als Discounter ist Lidl seit gut 50 Jahren fester Bestandteil des Alltags der Deutschen. Weniger bekannt ist, dass der Konzern mittlerweile eine Reederei betreibt.

Mitten in der Corona-Pandemie hat der Discounter Lidl 2022 eine eigene Reederei gegründet, um die Lieferketten für seine Filialen sicherzustellen. Zwei Jahre später ist dieses Vorhaben ein Erfolg: Tailwind Shipping ist nun nach Hapag-Lloyd die zweitgrößte Linienreederei in Deutschland, berichtet das „Abendblatt“.

Die Auswirkungen der Pandemie und der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hatten 2022 für massive Störungen der internationalen Lieferketten gesorgt. Noch im August 2023 gaben 73,2 Prozent der Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland in einer Umfrage des Ifo-Instituts an, Lieferprobleme zu haben. Lidl wollte als Reaktion darauf unabhängiger agieren können: „Gegründet haben wir die Reederei als Befreiungsschlag“, sagte Tailwind-Chef Christian Stangl, der im Lidl-Konzern auch Mitglied der Geschäftsführung für Logistik ist, dem „Abendblatt“.

Gegenwärtig besteht die Tailwind-Flotte aus neun Containerschiffen mit einer Jahreskapazität von 110.000 Standardcontainern (TEU). Die Reederei setzt auf kleinere Schiffe und bedient direkte Routen zwischen kleineren Häfen in Europa und Asien. Dies erhöhe die Zuverlässigkeit der Lieferungen erheblich, sagte Stangl: „Das ist unser Konzept: kleine Schiffe, kleine Häfen, direkte Linien.“

Tailwind fährt nicht nur im Lidl-Auftrag: Auch andere Firmen können ihre Ladung verschiffen lassen, wenngleich mindestens 50 Prozent der Ladung für Lidl reserviert sind. Stangl zufolge sei das Wachstum der Reederei aber an den eigenen Bedarf angepasst und nicht auf externe Aufträge ausgerichtet.

Share.
Exit mobile version