Die Darts-WM hat ihre Spuren auch im Ruhrgebiet hinterlassen. Viele Vereine verzeichnen einen Mitgliederanstieg, auch die Dartshops verkaufen aktuell besonders viel.
Rund eine Woche ist es her, dass die Professional Darts Corporation (PDC) einen neuen Weltmeister küren durfte. Am 3. Januar setzte sich der Brite Luke Humphries im Finale der WM gegen seinen Landsmann, das 16-jährige Supertalent Luke Littler, mit 7:4 durch und durfte danach die imposante „Sid-Waddell-Trophy“ in die Luft stemmen.
Im Fernsehen erzielte das jährlich stattfindende Spektakel Top-Quoten. So wurden die Zuschauerzahlen im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent gesteigert, wie „Sport1“ mitteilt. In der Zielgruppe sahen 16,6 Prozent der Zuschauer das WM-Finale. Insgesamt waren 1,72 Millionen Zuschauer dabei, die Zahlen des Streamingdienstes „Dazn“ nicht inbegriffen. Zahlen, die belegen, welchen Stellenwert der Dartsport in Deutschland mittlerweile hat.
Auch in Nordrhein-Westfalen steigt die Beliebtheit der einst als Kneipensport verschrienen Disziplin stetig. So verzeichnen viele der auf der Internetseite „Dart1“ gemeldeten 106 Steeldart-Klubs in NRW gerade in den Monaten nach der WM einen enormen Anstieg der Mitgliederzahlen.
Das bestätigt auch Volker Faßbender, Leiter der Dartsabteilung des Duisburger Sportvereins Rumelner TV gegenüber t-online. „Nach der WM kommen besonders häufig interessierte Spieler zu einem Probetraining vorbei“, erklärt er. Besonders nach der Weltmeisterschaft im Vorjahr – bei der es der deutsche Gabriel Clemens bis ins Halbfinale schaffte – seien die Zahlen der Neuanmeldungen im Verein förmlich explodiert. „Unsere Mitgliederzahl hat sich seitdem mehr als verdoppelt“, betont Faßbender.
Eine Entwicklung, die im Verein nicht folgenlos blieb: Mittlerweile stellt der Klub vier Mannschaften, von denen eine in der Bezirksklasse und drei in der Kreisliga antreten.
In diesem Jahr könnte die Mitgliederzahl durch den erneuten Dartsboom nochmals ansteigen – ein Trend, der Faßbender erfreut: „Viele Spieler, die zu uns kommen, haben bisher nur für sich im Keller gespielt. Es ist schön zu sehen, wie viele Talente wir in der Umgebung haben und dass sich diese endlich in die Öffentlichkeit trauen.“
Dartshops erleben regelrechten Run
Auch in den örtlichen Dartshops macht sich der Boom nach der WM bemerkbar. Das bestätigt Heike Gebauer, Inhaberin von Ruhrpottdarts, auf Nachfrage gegenüber t-online. Das Geschäft im Dortmunder Stadtteil Aplerbeck verzeichnet gerade in der Zeit vor und um Weihnachten ein gesteigertes Interesse.
„Die WM, Weihnachten und die Ferien wirken sich enorm auf unser Geschäft aus“, sagt sie. Bereits im Oktober, wenn die Darts-Europameisterschaft in den Dortmunder Westfalenhallen stattfinde, gehe es los. „Zur WM-Zeit kommen dann superviele Leute, die neu anfangen möchten, zu uns in den Laden“, sagt Gebauer. Auch Familien, die dem Sport gemeinsam nachgehen wollen, kämen zu dieser Zeit besonders häufig, um sich eine Komplett-Ausstattung zuzulegen. „Das ist wirklich ein Run, der in der Weihnachtszeit fast nicht zu bewältigen ist“, betont sie.
Der Trend reißt nicht ab: Selbst in der Woche nach der WM sei es in dem Geschäft auf der Köln Berliner Straße 87 noch extrem voll gewesen. „Die Leute mussten draußen warten, weil im Laden kein Platz mehr war“, sagt Gebauer, die es besonders freut, dass durch die WM auch viele Kinder die Liebe zum Sport finden und nicht mehr nur vor der Konsole sitzen. „Ich finde es toll, dass der Dartsport populärer wird und nicht mehr als Kneipen- und Alte-Männer-Sport abgestempelt wird.“
Die Geschäftsfrau hofft, zukünftig auch noch mehr Frauen für die Sportart begeistern zu können – denn nach wie vor wird Darts hauptsächlich von Männern gespielt. Gebauer: „Frauen haben im Dartsport häufig noch mit Vorurteilen und Nachteilen zu kämpfen und trauen sich daher oft nicht in diese Männerdomäne. Das möchten wir zukünftig mit gezielten Angeboten für Frauen ändern.“