Jährlich grüßt das Nagetier
Woher der Siebenschläfer seinen Namen hat
Aktualisiert am 20.06.2025 – 13:21 UhrLesedauer: 3 Min.
Schlafen die possierlichen Tiere immer um sieben Uhr ein? Oder nächtigen sie immer in Gruppen von sieben? Warum das Nagetier so heißt, wie es heißt.
Siebenschläfer (Glis glis) sind nachtaktive Nagetiere, die etwa 30 Zentimeter lang und 120 Gramm schwer werden können. Sie sind die größten Mitglieder der Familie der Bilche und können bis zu neun Jahre alt werden.
Am Rücken ist das Fell grau bis schwarz, am Bauch ist es heller. An der Schnauze haben Siebenschläfer lange Tasthaare. Ihre Ohren sind fast nackt und die Augen tiefschwarz. Sie verständigen sich untereinander mit verschiedenartigsten Lauten – von lang gezogenen und trillernden Pfiffen über allerlei murmelnde und murksende Laute bis hin zu Quieken und Zirpen. Um die scheuen Tiere zu sehen, brauchen Menschen viel Glück.
Der Name Siebenschläfer stammt von dem rund siebenmonatigen Winterschlaf, den der gefräßige Nager von Anfang Oktober bis Anfang Mai hält. Kein anderes heimisches Wildtier schlummert so lange.
Siebenschläfer verschlafen zwei Drittel ihres Lebens, denn sie ziehen sich jedes Jahr für ihren Winterschlaf etwa sieben Monate in ein Versteck zurück. Im September machen sie sich meist auf die Suche nach dem geeigneten Winterquartier. Am liebsten graben sie sich einen Meter tief in den Boden zwischen Wurzeln ein und bauen sich ein Nest aus Moos. Oft verbringen mehrere Tiere die Schlafmonate eng aneinander geschmiegt im selben Bau und decken sich mit ihren buschigen Schwänzen zu.
Siebenschläfer überwintern aber auch in Spechthöhlen, Astlöchern oder vergleichbaren Unterschlüpfen. Auch alte Scheunen können als Schlafplatz dienen. Während der Winterzeit ist ihr Stoffwechsel heruntergefahren, sodass sie keine Nahrung benötigen. Sie senken ihre Temperatur bis auf ein Grad ab.
Heikel wird es für die Siebenschläfer, wenn beispielsweise ein Sturm ihr Winterquartier zerstört. Nur wenn die Nager viel Glück haben, finden sie sofort ein neues Quartier, um weiterschlafen zu können – sonst erfrieren oder verhungern viele Tiere. Denn auf plötzliche Aktivität im Herbst oder Winter ist der Körper des Siebenschläfers nicht eingestellt.
Tierfreunde können im Netz am Leben von Siebenschläfer-Familien teilnehmen. Der Naturschutzbund (Nabu) Leverkusen hat dafür Webcams, die in Nistkästen der nachtaktiven Tiere installiert wurden, online geschaltet.
Die Tiere sind etwa beim Putzen oder Ausruhen zu beobachten. Da der Winterschlaf alle Fettreserven der Siebenschläfer aufgezehrt hat, müssen sie nun fleißig fressen. Nachwuchs wird Anfang August erwartet.
Siebenschläfer sind echte Waldtiere und bevorzugen großflächige Misch- und Laubwälder mit Bäumen wie Buchen oder Eichen. Nur in reinen Nadelwäldern sind die kletternden und wendigen Nagetiere nicht vorzufinden.
Siebenschläfer ernähren sich fast ausschließlich von Pflanzen. Bucheckern sind ihre Hauptnahrungsquelle. Im Sommer fressen sie Knospen, Früchte und Blätter. Im Herbst bevorzugen die Tiere fettreichere Nahrung wie Nüsse, Eicheln oder eben Bucheckern, um sich einen Winterspeck anzufressen. Kleintiere, Eier und Insekten sind nur eine Ergänzung im Speiseplan.
Etwa im Mai wachen die kleinen Tiere mit dem langen Schwanz wieder auf, kurze Zeit später wird für Nachwuchs gesorgt. Siebenschläfer sind dabei sehr clever und regulieren anhand des Nahrungsangebots die Familienplanung.