Verdacht der Kindesentführung
Steakhaus-Erbin Christina Block wird angeklagt
Aktualisiert am 25.04.2025 – 16:10 UhrLesedauer: 2 Min.
Spektakuläre Entwicklung im Entführungsfall Block: Die Staatsanwaltschaft wirft Christina Block vor, die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben zu haben. Mitangeklagt ist auch ihr prominenter Lebensgefährte.
Die Steakhaus-Erbin Christina Block wird angeklagt, die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben zu haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Hamburg mit. In den Fall involviert sein soll auch Blocks Lebensgefährte, der Fernsehmoderator Gerhard Delling.
Insgesamt werden in dem Fall sieben Personen wegen der mutmaßlichen Entführung zweier Kinder aus Dänemark angeklagt. Der Fall nahm in der Nacht zum 1. Januar 2024 seinen Anfang, als die beiden Kinder gewaltsam von ihrem Vater getrennt und nach Deutschland gebracht wurden.
Die Hauptangeklagten sind die 51-jährige Block, ein 62-jähriger Deutscher und ein 35-jähriger Israeli. Letzterer wurde im vergangenen Jahr auf Zypern festgenommen und sitzt seit November 2024 in Untersuchungshaft in Hamburg. Ihnen wird unter anderem schwere Entziehung Minderjähriger, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung vorgeworfen.
Laut Anklage soll die Mutter zusammen mit dem 62-Jährigen den Auftrag erteilt haben, ihre 2010 geborene Tochter und ihren 2013 geborenen Sohn vom Wohnort des Vaters in Dänemark nach Deutschland zu bringen. Die Planung sah vor, mehrere Personen unter falschen Namen in einem Hamburger Luxushotel unterzubringen, darunter auch den Israeli.
In der Silvesternacht sollen der Israeli und fünf weitere Personen den Vater angegriffen, ihn zusammengeschlagen und die Kinder entführt haben. Auf ihrem Weg nach Deutschland wurden die Kinder laut Anklage misshandelt: Ihnen wurde der Mund mit Tape-Band zugeklebt, die Tochter zudem an den Händen gefesselt. In Baden-Württemberg angekommen, wurden sie bis zur Ankunft ihrer Mutter am 2. Januar festgehalten.
Neben diesen drei Hauptangeklagten müssen sich vier weitere Personen wegen Beihilfe verantworten. Darunter ist der Lebensgefährte der Mutter. Dabei handelt es sich um den 66-jährigen Fernsehmoderator und Sportjournalisten Gerhard Delling.
Sowie zwei Bekannte des Paares sowie ein Sicherheitsunternehmer aus Hamburg. Diese sollen bei verschiedenen Aspekten des Vorhabens geholfen haben – sei es bei der Organisation oder durch falsche Angaben gegenüber Kriminalbeamten.
Gegen fünf weitere mutmaßliche Täter wird noch ermittelt, während sieben Verdächtige mangels Tatverdachts oder wegen Geringfügigkeit nicht weiter verfolgt werden. Darunter sind auch Familienmitglieder wie der Großvater und der Onkel der Kinder sowie eine Hotelangestellte.
Die Hintergründe sind komplex: Ein bestehender Sorgerechtsstreit zwischen den Eltern eskalierte bereits im August 2021, als der Vater die Kinder nach einem Besuchstermin nicht zurückbrachte, obwohl das Hanseatische Oberlandesgericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht allein auf die Mutter übertragen hatte.
Ein paralleles Verfahren gegen den Vater wegen Entziehung Minderjähriger ist ebenfalls am Landgericht Hamburg anhängig. Eine Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens steht noch aus.
Bis zu einer Verurteilung gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung. Christina Block hatte bis zuletzt bestritten, etwas mit der Entführung zu tun zu haben.