Der Autobauer Great Wall Motors hatte große Pläne für das Europageschäft. Doch nun werden wohl alle Mitarbeiter vor Ort entlassen. Ist das erst der Anfang?

Der chinesische Autobauer Great Wall Motors (GWM) will seine Europazentrale in München schließen. Betroffen von dem Schritt sind 100 Angestellte von GWM Europa. Das berichtete das „Manager Magazin“ unter Berufung auf Insider. Demnach wurden Belegschaft und Geschäftspartner am Dienstag über den Schritt informiert. Auch das gesamte Topmanagement rund um den kaufmännischen Geschäftsführer der Europazentrale, Steffen Cost, soll entlassen werden.

Dennoch soll die Schließung der Zentrale nicht auch einen Rückzug aus Europa bedeuten. GWM wolle die bestehenden Märkte erhalten, aber das Geschäft künftig aus China steuern, schreibt das „Manager Magazin“ weiter. Eine Expansion in neue europäische Märkte hingegen sei vorerst nicht mehr geplant.

Die Partnerschaft mit dem Autohändler Emil-Frey-Gruppe soll laut „Manager Magazin“ fortgeführt werden. Das Unternehmen hatte bislang den Import und das Händlernetz organisiert. Doch das Verhältnis war zuletzt angespannt. Nun soll die Kommunikation direkt mit der Zentrale in China erfolgen. Inwiefern das die Unstimmigkeiten beheben kann, wird sich zeigen müssen.

Great Wall Motors wurde 1984 gegründet und hat seinen Hauptsitz im chinesischen Baoding, in der Provinz Hebei. 2003 ging das Unternehmen als erster privater Autohersteller in China an die Börse. SUV werden unter der Marke Haval vertrieben. An der Spitze steht Wei Jianjun, der in Europa als Jack Wey auftritt. Für Europa hatte das Unternehmen große Ambitionen. Bis 2023 sollten so bereits 300 Personen in München arbeiten. Doch davon war GWM bis heute weit entfernt. Mit gerade einmal 6.300 Neuzulassungen im vergangenen Jahr blieb der Konzern hinter seinen gesteckten Zielen zurück.

Mit seinen hohen Erwartungen ist GWM nicht alleine. Auch andere chinesische Hersteller wollen den europäischen Markt für sich erobern, gerade bei E-Autos und Hybrid-Modellen setzen sie auf eine Vielzahl von Fahrzeugen und kompetitive Preise. Die chinesische Regierung subventioniert die Autobauer stark. Was bereits zu einer Untersuchung er EU-Kommission führte. Mehr dazu lesen Sie hier.

Nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes wurden im April in Deutschland 183 BYD-Modelle verkauft. GMW konnte 247 Autos verkaufen. Im Vergleich mit anderen asiatischen Marken sind das jedoch sehr kleine Zahlen. Hyundai verkaufte im selben Zeitraum 9.106 Autos, Kia 6.556, Mazda 4.026, Mitsubishi 1.907, Nissan 2.779 und Toyota 7.504 Autos.

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