Castor-Transport erreicht Wesermarsch

Proteste in Bremen: Atommüll aus Großbritannien eingetroffen

28.03.2025 – 07:29 UhrLesedauer: 2 Min.

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Das stillgelegte und inzwischen im Rückbau befindliche Kernkraftwerk Isar 2: Dort soll der Atommüll aus Großbritannien zwischengelagert werden. (Quelle: Armin Weigel/dpa)

In Nordenham ist ein umstrittener Castor-Transport mit Atommüll aus Großbritannien angekommen. Atomkraftgegner planen Mahnwachen – auch in Bremen ist eine Kundgebung geplant.

Ein Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll aus Großbritannien ist auf dem Weg nach Bayern – und hat bereits in Nordenham Station gemacht. Wie die britische Regierung und die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) bestätigten, wurden die sieben Behälter am Mittwoch im Hafen von Barrow-in-Furness verladen und per Schiff in die Wesermarsch gebracht.

Von dort sollen sie per Zug ins Zwischenlager Ohu/Isar bei Landshut gebracht werden. Umweltaktivisten rufen bundesweit zu Protesten auf – auch in Bremen ist am Sonntag eine Kundgebung geplant.

Die sieben Castor-Behälter stammen aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield. Dort wurde Atommüll behandelt, der ursprünglich aus deutschen Kernkraftwerken stammte. Weil Deutschland sich völkerrechtlich zur Rücknahme verpflichtet hat, werden diese Behälter nun in Zwischenlagern eingelagert. Neben dem Standort Isar in Niederbayern ist auch ein weiterer Transport ins schleswig-holsteinische Brokdorf geplant.

Die genauen Transportwege und Zeitpunkte nennt die GNS aus Sicherheitsgründen nicht. Klar ist: Die Strecke führt durch mehrere Bundesländer. Im Einsatz sind laut Polizei neben der Bundespolizei auch Landeskräfte sowie Spezialkräfte wie die Reiterstaffel Berlin.

Atomkraftgegner kritisieren die Transporte scharf. Das Bündnis „CASTOR-stoppen“ sowie Initiativen vor Ort werfen der Politik eine verfehlte Energiepolitik vor und weisen auf das ungelöste Problem der Endlagerung hin. In Bremen ist am Sonntag, 30. März, um 14 Uhr eine Kundgebung am Hauptbahnhof geplant. Auch in Nordenham ruft die Bürgerinitiative „Arbeitskreis Wesermarsch“ zu Mahnwachen auf.

Laut NDR bezeichnen die Aktivisten die Transporte als „Fortsetzung sinnloser Atommüllverschiebung“. Die Transporte waren in Deutschland seit 2005 verboten – seit dem 1. März 2025 ist ihre Rückführung wieder erlaubt. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Rücknahme ebenfalls und sprach von einer „verantwortungslosen Hinterlassenschaft“ der jahrzehntelangen Atompolitik.

Das Zwischenlager in Niederaichbach liegt am Standort des ehemaligen Kernkraftwerks Isar. Dort sind bereits Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen aus den stillgelegten Blöcken I und II eingelagert. Nun kommen die sieben zusätzlichen Behälter aus Sellafield hinzu. Insgesamt sollen noch 14 Castor-Behälter aus Großbritannien nach Deutschland zurückgebracht werden.

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