Carlo von Tiedemann ist gesundheitlich angeschlagen. Zusätzlich wird das Geld knapp. Ein Szenario, vor dem sich viele Prominente in Deutschland fürchten.

„Noch ein halbes Jahr liegen, könnte ich mir schwer leisten“, erklärt Carlo von Tiedemann im „Bild“-Interview. Seit 10. April befindet sich der Moderator in einer stationären Kurzzeitpflege in einer Gemeinde in Schleswig-Holstein. Der 80-Jährige leidet unter einer seltenen Herzkrankheit, sein Zustand hat sich in den vergangenen Monaten verschlechtert.

Krankengymnastik soll Abhilfe schaffen. Doch Carlo von Tiedemann kann sich nicht vollständig auf seine Behandlung fokussieren. Ihn plagen finanzielle Sorgen. „Wir reden mittlerweile von vier Monaten Dienstausfall. Man muss schon an die Reserven gehen“, so der gebürtige Pole. Denn vom NDR bekomme er aktuell „nicht einen Pfennig“.

„Zum Glück gibt es Rücklagen“

Von Tiedemann ist nicht der einzige Prominente, der sich im Alter Gedanken um seine Finanzen machen muss. Rolf Schimpf, Jutta Kammann, Helge Schneider – sie alle berichteten zuletzt, dass sie von ihrer Rente nicht leben können. Hat die deutsche Medienbranche ein Problem?

In den Siebzigerjahren wurde Carlo von Tiedemann zu einem der bekanntesten Radiomoderatoren des Landes. In den Achtziger- und Neunzigerjahren verdiente er laut eigener Aussage bis zu 10.000 Euro im Monat. Alkohol und falsche Freunde stürzten ihn zwischenzeitlich in eine Lebenskrise. Ein Schuldenberg von 350.000 Euro häufte sich an, den er über viele Jahre abgezahlt hat.

Daher setzt er sich auch mit 80 Jahren noch nicht zur Ruhe, arbeitet freiberuflich für den NDR. Ein Beschäftigungsverhältnis, das ihm jetzt jedoch zum Verhängnis wird. „Große Reichtümer habe ich nie besessen. Zum Glück gibt es Rücklagen. Aber die werden langsam angegriffen. 40 Prozent der Kosten werden erstattet, mehr nicht“, erläutert Carlo von Tiedemann.

Gesetzlich versicherte Arbeitnehmer, die aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls arbeitsunfähig werden, bekommen vom Arbeitgeber eine Lohnfortzahlung von maximal sechs Wochen. Danach erhalten sie das sogenannte Krankengeld, welches maximal 70 Prozent des Bruttolohns beträgt. Selbstständige und Freiberufler erhalten im Krankheitsfall hingegen keine Lohnfortzahlung: Ein Verdienstausfall besteht in der Regel direkt ab dem ersten Tag einer Krankheit oder eines Unfalls. Ein längerer Arbeitsausfall trifft sie dementsprechend besonders hart.

Ähnlich verhält es sich mit der Altersvorsorge: Selbstständige und Freiberufler sind oft nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Die Folge: Die monatlichen Bezüge vom Staat bleiben minimal. Der deutsche Schlagersänger und Komponist G.G. Anderson verriet t-online vor Kurzem, dass er nur 36 Euro monatlich vom Staat ausgezahlt bekomme. Die stammen aus seiner vierjährigen Arbeitszeit als Elektriker. Freiberufliche Prominente in Deutschland müssen folglich selbst dafür sorgen, im Laufe ihrer Karriere ein ausreichendes Vermögen aufzubauen, von dem sie im Alter zehren können.

Der 74-jährige G.G. Anderson profitiert zum Beispiel von den Ausschüttungen der Gema, der Verwertungsgesellschaft für Musikschaffende. Da der Produzent im Laufe seiner Karriere mehr als 1.000 Songs schrieb – unter anderem für Heino und Roland Kaiser – könne er davon gut leben.

Altersvorsorge ist ein allgegenwärtiges Thema

Auch Jutta Kammann war in ihrer aktiven Zeit als Schauspielerin stets darauf bedacht, für ihren Lebensabend vorzusorgen. Vor zehn Jahren zog sie in die Münchner Seniorenresidenz Augustinum. Dort lebt sie in einem 56 Quadratmeter großen Apartment mit Panoramafenster, Alpenblick und Terrasse. Im Pensionspreis enthalten sind die Reinigung der Wohnung, Heizung, Warmwasser und ein tägliches Drei-Gänge-Menü.

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