Messerschwingende „Talahons“
Burschenschaft empört mit rassistischem Kirmeswagen
Aktualisiert am 21.06.2025 – 20:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Junge Männer posieren als „Talahons“ und schwingen Messerattrappen: Der Auftritt einer Burschenschaft bei einer Kirmes in Hessen löst Kopfschütteln aus.
Aufregung im hessischen Neukirchen: Bei einer Kirmes in dem 7.000-Einwohner-Ort Anfang Juni ist eine örtliche Burschenschaft mit einem rassistischen Mottowagen aufgefallen. Darüber berichtet unter anderem das Portal hessenschau.de.
Demnach hatten die jungen Männer der Burschenschaft als sogenannte „Talahons“ verkleidet auf ihrem Umzugswagen posiert. Der Begriff wird von manchen Menschen mehr oder weniger ernsthaft als Selbstbezeichnung verwendet und bezieht sich auf das Klischee junger männlicher Migranten, die gerne prollig auftreten. In rechtsextremen Kreisen wird der Begriff dagegen abwertend gegen Menschen mit Migrationsgeschichte angewandt. Der Begriff stand auch in der Endrunde um das Jugendwort des Jahres.
Die Burschenschafter in Neukirchen verkleideten sich offenbar im rassistischen Kontext als „Talahons“. So posierten auf dem Umzugswagen in martialischen Posen und schwangen dabei Messerattrappen – wohl eine Anspielung auf den Begriff „Messermänner“, den AfD-Politiker immer wieder verwenden, um junge muslimische Männer zu verunglimpfen.
Betitelt war der Umzugswagen zudem mit dem Motto „Ali Baba und die 14 Millionen Räuber“ – offenbar eine Anspielung auf die in Deutschland lebende Zahl von Menschen ohne deutschen Pass. Diese werden mit der Aussage pauschal als „Räuber“ diffamiert. Tatsächlich lag diese Zahl voriges Jahr nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei 12,4 Millionen.
Neukirchens Bürgermeister Marian Knauff (SPD) verurteilte den Wagen als rassistisch. Hätte er schon beim Umzug von der Aufmachung des Wagens Kenntnis gehabt, hätte er dessen Teilnahme untersagt, sagte Knauff hessenschau.de. Ihm zufolge war auf dem Wagen auch der Schriftzug „Talahon BRD-Ausbildungscamp“ zu lesen. Ihre martialischen Posen hätten zudem die „fremdenfeindliche Intention ihrer Teilnahme“ unterstrichen, so Knauff. Der Vorsitzende der Burschenschaft distanzierte sich im Hessischen Rundfunk von der Aktion.