Edinburghs Bürgermeister freut sich auf den EM-Auftakt in München. Für die Fans aus Schottland hat er einige Empfehlungen.
München steht zu Beginn der Fußballeuropameisterschaft im Fokus: Am Freitag eröffnet Deutschland gegen Schottland (Anpfiff: 21 Uhr) das Fußballspektakel in der Allianz Arena. Auch der Bürgermeister von Edinburgh, Lord Provost Robert Aldridge, wird im Stadion in Fröttmaning dabei sein. Im Gespräch mit t-online spricht Aldridge eine Warnung an schottische Fans aus – und verrät zugleich sein Tipp für das Eröffnungsspiel.
t-online: Herr Aldridge, zum Eröffnungsspiel werden viele Schotten in München sein. Sie sind schon zum vierten Mal da. Was würden Sie den Fans aus ihrer Heimat empfehlen?
Robert Aldridge: Ich würde den Fans tatsächlich empfehlen, dass sie auch etwas Zeit außerhalb der Biergärten und der Gaststätten verbringen. Ich liebe die Museen und die Galerien hier, genauso wie die fantastischen Parks. München ist einfach eine wunderschöne Stadt.
Aber das Münchner Bier haben Sie doch bestimmt auch schon probiert?
Eins oder zwei habe ich probiert – natürlich. Das Bier hier schmeckt sehr gut. Das bedeutet aber auch, dass man sehr streng mit sich selbst sein muss. Sonst trinkt man zu viel.
Robert Aldridge ist der sogenannte Lord Provost of Edinburgh – seine Funktion entspricht in etwa einem deutschen Bürgermeister. Aldridge hat das Amt seit Mai 2022 inne. Er ist Mitglied der Scottish Liberal Democrats (dt. Schottische Liberaldemokraten). Der Politiker reiste nach Deutschland, um das 70. Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen seiner Heimatstadt und München zu feiern. Er spricht sogar etwas Deutsch.
Heißt das, dass die Schotten eine harte Zeit in München haben werden?
Ich glaube, es wird eine Art Probe für sie werden – womöglich werden sie das ein oder andere Bier am nächsten Morgen bereuen. Ich bin mir aber sicher, dass sie eine schöne Zeit in München haben werden. Man hört es ja jetzt schon auf dem Marienplatz – sie singen, sie spielen Dudelsack.
Jetzt haben wir die ganze Zeit über Bier gesprochen. Aber was halten Sie eigentlich von Weißwürsten und Brezen?
Ich habe tatsächlich schon beides probiert. Das Problem war nur, dass ich manchmal schon zu viel von dem wunderbaren Bier getrunken hatte, bevor ich gegessen habe. Aber mir hat wirklich alles gut geschmeckt.
Sie sind heute mit einem Linienflug nach München gereist. Wie war die Stimmung im Flieger?
Das Flugzeug war sehr voll. Drei Reihen hinter mir saßen Leute mit einem Dudelsack, es wurde auch viel gesungen während des Flugs. Und manche Passagiere haben auch ein bisschen was getrunken. Die Leute hatten einfach Spaß. Alle freuen sich auf die Europameisterschaft.
Es wollen ja wirklich viele Schotten nach München kommen. Worauf müssen sich die Münchner einstellen?
Bei uns gibt es ein Sprichwort – „No Scotland, no party“. Die Münchner dürfen sich auf viele freundliche Menschen freuen, die gerne feiern. Wir nennen die Fans unserer Nationalmannschaft übrigens „Tartan Army“. Das geht auf die Kilts mit Tartanmuster zurück. Das Schöne an den schottischen Fans ist, dass sie in der Regel immer freundlich sind – egal, wie das Spiel ausgeht.
Sie sind am Freitag im Stadion. Was für ein Spiel werden wir sehen?
Ich habe das Glück, dass wir gerade das 70. Jubiläum unserer Städtepartnerschaft feiern. Edinburgh ist die älteste Partnerstadt Münchens. Der Oberbürgermeister hat mich deshalb ins Stadion eingeladen. Ich bin wirklich schon sehr aufgeregt. Ich erwarte zwar nicht, dass Schottland gewinnt – aber ich hoffe darauf.
Das ist eine schwierige Frage. Ich klammere mich an die Hoffnung, dass Deutschland erst langsam ins Turnier reinkommen muss. Wenn das so kommt, hätte Schottland am Freitag eine Chance zu gewinnen. Deshalb hoffe ich auf ein 2:1 für uns. Aber auch ein Unentschieden wäre gut.
Vielen Dank, Herr Aldridge.