Nachdem ein 20-Jähriger in Bad Oeynhausen totgeprügelt wurde, ermittelt die Polizei weiterhin „auf Hochtouren“. Der Bürgermeister übt Kritik.

Ein tödlicher Angriff im Kurpark von Bad Oeynhausen beschäftigt weiterhin die Polizei. Die Ermittlungen laufen „auf Hochtouren“, sagte eine Sprecherin der Polizei Bielefeld auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Vorfall, bei dem ein 20-Jähriger zu Tode kam, ereignete sich in der Nacht zum Sonntag. Nun setzt die Polizei verstärkt auf Zeugen und bittet um Mithilfe in Form von Fotos und Videos, die Hinweise zur Tat liefern könnten.

Momentan sitzt ein dringend tatverdächtiger 18-Jähriger in Untersuchungshaft. Er soll ausschließlich für den gewalttätigen Übergriff verantwortlich sein, hat sich jedoch bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Bekannt ist, dass der junge Mann aus Syrien stammt und bereits wegen Gewalt-, Eigentums- und Betäubungsmittel-Delikte auffällig geworden ist.

Der Tatverdächtige war der Polizei bereits bekannt. Er lebte seit seiner Ankunft in Deutschland im Jahr 2016 zunächst in Pforzheim und zog vergangenes Jahr nach Bad Oeynhausen, berichtete die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf den zuständigen Staatsanwalt Christoph Mackel. Er sei den Behörden bekannt, aber bislang nicht vorbestraft. „Es gab Ermittlungsverfahren gegen ihn, die aber nie zur Verurteilung geführt haben“, sagte Mackel.

Ebenfalls beim Boulevardblatt äußerte sich der Bürgermeister von Bad Oeynhausen, Lars Bökenkröger (CDU). „Die Stadt ist in tiefer Trauer. Es herrscht ein großes Entsetzen und Fassungslosigkeit“. Es habe bereits ein stilles Gedenken mit 650 Teilnehmern in der Stadt gegeben. Nach der Festnahme hoffe Bökenkröger, „dass nun mit mehr Informationen auch eine vorurteilsfreie Debatte geführt werden kann“.

Er übte Kritik an den aktuellen politischen Zuständen: „Was man den Kommunen in Deutschland mittlerweile zumutet, ist nicht mehr zu ertragen“, sagte er der „Bild“. „Wenn der Bund und das Land den Kommunen nicht zu Hilfe kommen, dann wird das nicht gehen. Und so geht das nicht weiter.“

Die Hintergründe und Auslöser des Streits sind noch unklar. Die Polizei ermittelt weiterhin, wie viele Personen an der Tat beteiligt waren und welche Straftaten noch begangen wurden. Laut den Beamten gehören mindestens drei weitere Deutsche im Alter von 18 Jahren zur Gruppe des Tatverdächtigen. Zudem bestätigte die Obduktion des Opfers, dass der 20-Jährige durch mehrere stumpfe Schläge und Tritte gegen den Kopf so schwer verletzt wurde, dass er später im Krankenhaus starb.

Die Gewalttat ereignete sich während einer Schulabschlussfeier und einer Innenstadtparty. Aufgrund dieser Veranstaltungen war es zur Tatzeit sehr voll in der Stadt.

Die Gewalttat löste eine politische Debatte über die Abschiebung von Schwerverbrechern aus. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident, Hendrik Wüst (CDU), sagte: „Dieser Täter muss einer gerechten Strafe zugeführt werden.“ Deutschland müsse „besser werden darin, solche Intensivstraftäter, Gewaltstraftäter, die keine deutschen Staatsbürger sind, auch abzuschieben“. Der stellvertretende SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende, Dirk Wiese, äußerte sich ebenfalls und forderte: „Der Täter muss dafür mit aller Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden.“

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