Erst Norwegen, dann Schweden und nun die Niederlande: Aufgrund von „zunehmenden geopolitischen Spannungen“ wird den Bürgern empfohlen, Bargeld parat zu halten.

Angesichts des andauernden Kriegs zwischen Russland und der Ukraine wächst in Europa die Angst vor einer Eskalation. Nun haben die ersten europäischen Länder ihre Bürger dazu aufgerufen, Bargeld für Notsituationen bereitzulegen.

Der niederländische Bankenverband (NVB) hat Verbrauchern empfohlen, Bargeld zu Hause zu lagern. „Zunehmende geopolitische Spannungen weltweit“ seien der Grund für diese Empfehlung, erklärte ein Sprecher der NVB.

Die niederländischen Banken haben erstmals den Rat gegeben, Bargeldreserven anzulegen. Wie die „NL Times“ berichtet, wird diese Empfehlung von weiteren Organisationen unterstützt, mit denen sich die NVB nach den Feiertagen erneut abstimmen will. Ein Sprecher der NVB betonte, dass die Banken auf Cyberangriffe „sehr gut vorbereitet“ seien und die Ersparnisse der Kunden jederzeit sicher seien. Dennoch wird geraten, für den Fall von Problemen mit der Zahlungsinfrastruktur Bargeld bereitzuhalten.

„Wenn Russland uns angreifen will, werden sie unser Stromnetz oder unsere Wasserversorgung angreifen“

Der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans hat ebenfalls empfohlen, eine Reserve an Bargeld aufzubewahren. Dem öffentlichen-rechtlichen Sender WNL sagte er, dass sich „die Niederlande aufgrund der Bedrohung durch Russland auf alle möglichen Kriegsszenarien vorbereiten“ sollten. „Wenn Russland uns angreifen will, werden sie unser Stromnetz oder unsere Wasserversorgung angreifen“, betonte der 38-Jährige von der Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD). Zwar sollte niemand in Panik geraten, es sei jedoch möglich, dass Internet, Strom und Wasser ausfallen könnten. Zudem müssten sich die Niederländer darauf gefasst machen, dass der Zahlungsverkehr eine Zeit lang nicht funktionieren wird.

Die Niederlande sind nicht die Ersten, die ihre Bürger mit Bargeld versorgt wissen wollen. In Schweden wurden bereits im November Broschüren verteilt, die über das korrekte Verhalten „im Fall von Krisen und Kriegen“ informierten. Darin war auch der Hinweis enthalten, „genügend Bargeld für mindestens eine Woche, vorzugsweise in verschiedenen Stückelungen“ zur Hand zu haben. Auch im Falle einer Evakuierung wird empfohlen, ausreichend Bargeld mitzunehmen.

Die norwegische Regierung warnte bereits im Frühjahr: „Sich ausschließlich auf digitale Zahlungslösungen zu verlassen, erhöht die Verwundbarkeit der Gesellschaft und kann wichtige gesellschaftliche Funktionen stören.“ Länger andauernde Stromausfälle, Systemausfälle oder digitale Angriffe könnten den Ausfall der digitalen Zahlungssysteme zur Folge haben.

Für Deutschland gibt es bislang keine speziellen Empfehlungen. Der „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät lediglich dazu, eine ausreichende Bargeldreserve im Haus zu haben, da bei einem Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren.

Share.
Exit mobile version