Möglicherweise haben Menschen mit der Stoffwechselstörung Morbus Meulengracht häufiger einen Vitamin-D-Mangel. Welche Empfehlungen gelten.

Das Meulengracht-Syndrom (Morbus Meulengracht) ist eine erblich bedingte Störung des Bilirubinstoffwechsels: Der Körper baut den Gallenfarbstoff Bilirubin langsamer ab als normal. Daher ist der Bilirubinwert im Blut bei den betroffenen Personen oft phasenweise leicht erhöht.

Gefährlich ist diese Veränderung nicht. Ist der Bilirubinspiegel zu hoch, leiden manche Betroffene jedoch vorübergehend unter Gelbsucht und weiteren Symptomen wie Müdigkeit, leichten Bauchschmerzen oder Konzentrationsproblemen. (Mehr zu den Symptomen von Morbus Meulengracht lesen Sie hier.)

Fachleute haben anhand einer Studie festgestellt, dass Personen mit Morbus Meulengracht häufiger einen Mangel an Vitamin D aufweisen. Doch bedeutet das automatisch, dass Menschen mit Meulengracht-Syndrom Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D einnehmen sollten?

Die Bildung von Vitamin D wird insbesondere durch Sonneneinstrahlung angeregt. Wer sich regelmäßig eine gewisse Zeit in der Sonne aufhält und Gesicht und Arme unbedeckt lässt, ist meist ausreichend versorgt. Je nach Hauttyp und Sonneneinstrahlung reichen zwischen 5 und 25 Minuten täglich aus.

Jedoch kommt ein Vitamin-D-Mangel in Deutschland nicht selten vor: Schätzungen zufolge leiden von zehn Erwachsenen drei an einem Vitamin-D-Mangel, bei einem weiteren Teil ist die Versorgung nicht optimal. Bei zu niedrigen Werten kann es nach ärztlicher Rücksprache sinnvoll sein, ein Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Denn Vitamin D spielt unter anderem eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit, das Immunsystem und die Muskeln. Mehr zu Vitamin D erfahren Sie hier.

Ungewöhnlich ist ein Vitamin D-Mangel in Deutschland also nicht. Offenbar sind Personen mit Morbus Meulengracht jedoch etwas häufiger davon betroffen als andere Menschen.

Allein anhand der Studienergebnisse lässt sich aber nicht beurteilen, ob Personen mit Morbus Meulengracht immer Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D einnehmen sollten.

Zum einen handelt es sich um eine Studie mit einer relativ geringen Zahl an Probandinnen und Probanden. Um eine allgemeingültige Aussage darüber zu treffen, ob und in welchem Ausmaß Menschen mit dem Meulengracht-Syndrom tatsächlich einen Vitamin-D-Mangel aufweisen, sind weitere, größer angelegte Studien notwendig. Zum anderen ist nicht zwingend davon auszugehen, dass Morbus Meulengracht immer mit einem Vitamin-D-Mangel einhergeht.

Daher gibt es auch keine grundsätzliche Empfehlung dazu, ob und inwiefern Personen mit Morbus Meulengracht grundsätzlich Präparate mit Vitamin D einnehmen sollten. Vielmehr gilt unabhängig von der Störung: Wer einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel hat, sollte dies mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprechen. Ob ausreichend Vitamin D im Körper ist, lässt sich anhand einer Blutuntersuchung ermitteln. Von einer eigenmächtigen Vitamin-D-Einnahme ohne vorherige Untersuchung ist hingegen abzuraten.

Share.
Exit mobile version