Das große Lokal im Herzen der Stadt bekommt bald neue Betreiber. Sie verfolgen ein Ziel – doch die Speisekarte bleibt erst einmal gleich.
Wechsel in Nürnbergs bekanntestem Bratwurstlokal. Carina Hellberg und Helmut Dinkel übernehmen zum 1. Januar das „Bratwurst Röslein“. Die bisherigen Betreiber – die Brüder Thomas und Michael Förster – hatten zuvor ihren Rückzug zum Jahreswechsel angekündigt. Bereits am Dienstag ist der Schlüssel für den Traditionsbetrieb symbolisch an die neuen Betreiber übergeben worden. Vorerst soll dort aber alles beim Alten bleiben – ein zentrales Ziel haben sich die neuen Betreiber hingegen gesteckt.
Grundsätzlich bringen sowohl Hellberg als auch Dinkel Erfahrung in der Gastronomie mit – allerdings haben sie bislang noch kein stationäres Restaurant betrieben. Beide stammen nämlich aus Schaustellerfamilien. Carina Hellberg hat in der Hotellerie gelernt und dort den Betriebswirt gemacht. Helmut Dinkel ist seit 25 Jahren selbstständig und unter anderem auf dem Nürnberger Volksfest, dem Christkindlesmarkt und der Fürther Kirchweih vertreten.
Zudem betreibt er den saisonalen Biergarten „Baumhaus“ in Rennhofen bei Emskirchen. Dinkel sagt: „Jetzt haben wir hier die Möglichkeit, eine feste Gastronomie zu betreiben. Darauf freuen wir uns und wollen sie traditionell weiter betreiben.“ Es sei eine große Ehre, gefragt zu werden, ob man eine so traditionsreiche Gastwirtschaft übernehmen möchte.
Von heute auf morgen möchten die beiden nichts an der Wirtschaft ändern. Auch das 55-köpfige Personal werde komplett übernommen, versicherten die neuen Wirte am Dienstag. „Wir möchten unseren persönlichen Schliff langsam reinbringen“, sagt Carina Hellberg.
Doch eine Sache haben sich die beiden offenbar schon vorgenommen. Bei den Einheimischen sei das „Bratwurst Röslein“ vor allem als Touristenwirtschaft bekannt, die traditionelle fränkische Küche anbietet. Hellberg betont: „Wir wollen die Nürnberger wieder als Gäste gewinnen.“
Pächter des „Bratwurst Röslein“ ist genau genommen die Brauerei Tucher, Dinkel und Hellberg sind also die neuen Unterpächter. Bernhard Hermann aus der Verkaufsdirektion Gastronomie der Brauerei sagt: „Für diese Institution fränkischer Lebens- und Genusskultur konnten wir keine besseren Wirte finden.“ Auch Nürnbergs Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier kam zur offiziellen Schlüsselübergabe und wünschte gutes Gelingen. Nürnberg habe zwar mehr als Bratwürste und Lebkuchen zu bieten, diese gehörten aber trotzdem dazu.
Da kommt es gelegen, dass sowohl die Speisekarte als auch die Preise über den Jahreswechsel nicht verändert werden sollen. Nürnberger Bratwürste bleiben also vermutlich trotz des Betreiberwechsels das wichtigste Gericht auf der Karte des Traditionslokals.