Ein 13-Jähriger wird böse gefoult, bricht sich den Oberschenkel. Plötzlich dreht sein Vater durch. Eine blutige Prügelei und mehrere Strafverfahren sind die Folge.

Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) hat entsetzt auf eine brutale Auseinandersetzung während eines C-Junioren-Bezirksligaspiels in der Region Hannover reagiert. „Mit Bestürzung“ habe man den Vorfall zur Kenntnis nehmen müssen. Die Eskalation am Rande der U14-Begegnung zwischen der JSG Basche United und dem HSC Hannover stehe „im Widerspruch zu den Grundwerten des Sports, insbesondere im Jugendbereich“.

Wie mehrere Medien unter Berufung auf die Polizei berichtet hatten, war am Samstag ein Hannoveraner Spielervater in Barsinghausen ausgerastet. Nachdem sein 13 Jahre alter Sohn in den letzten Minuten des Matches so schwer gefoult worden war, dass er sich den Oberschenkel brach, stürmte der 44-Jährige auf den Platz und attackierte drei Spieler der gegnerischen Mannschaft.

Polizei ermittelt auch gegen 14-jährigen Basche-Spieler

Daraufhin rannte ein weiterer Vater aufs Feld, um die angegriffenen Spieler von Basche United zu schützen. Ihm schlug der tobende HSC-Vater so hart mit der Faust ins Gesicht, dass unter dem linken Auge eine heftig blutende Wunde aufklaffte. Es kam zu einem Tumult, an dem sich bis zu 15 Erwachsene beteiligt haben sollen.

Die Polizei fuhr mit mehreren Streifenwagen vor. Insgesamt leiteten die Beamten schließlich Strafverfahren wegen Körperverletzung und Bedrohung gegen drei an der Auseinandersetzung Beteiligte ein. Neben dem 44-Jährigen muss sich auch der 14-Jährige Basche-Spieler den Ermittlungen stellen, der so hart in seinen Kontrahenten reingegrätscht sein soll, dass sich das Knie des 13-Jährigen beim Aufprall verschoben habe und das Bein brach.

Fußballverband wünscht sich „Fairplay, Respekt und Freude“

Der Niedersächsische Fußballverband steht nun laut eigener Auskunft in engem Kontakt mit den betroffenen Vereinen und den zuständigen Behörden, „um sicherzustellen, dass angemessene Maßnahmen ergriffen werden“. Es sei von größter Bedeutung, dass Eltern, Trainer, Schiedsrichter und alle anderen Beteiligten im Fußball dazu beitragen würden, ein Umfeld zu schaffen, das den Spielern ein positives und sicheres sportliches Erlebnis ermögliche: „Der Fußballplatz soll ein Ort des Fairplays, des Respekts und der Freude sein, besonders für die jungen Spielerinnen und Spieler, die sich in ihrer Entwicklung befinden“, teilte der Verband mit. „Wir appellieren daher an alle, besonnen und respektvoll miteinander umzugehen und Konflikte auf friedliche Weise zu lösen.“

Der HSC Hannover erklärte dem NDR Niedersachsen unterdessen, dass man Gewalt verurteile. Basche-Trainer Florian Krebs sagte, als Vater befinde man sich in einem „emotionalen Ausnahmezustand“, wenn das eigene Kind schwer verletzt auf dem Platz liege. Aber was am Samstag geschehen sei, sei zu weit gegangen: Solch „extreme Gewalt und Brutalität“ gehöre weder auf den Fußballplatz noch sonst nirgendwo hin.

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