Zu hoher Blutdruck ist auf Dauer schädlich. Doch das muss nicht sein: Oft lässt sich Bluthochdruck sogar natürlich, also ohne Medikamente senken.

Das Wichtigste im Überblick


Erhöhte Blutdruckwerte sind selten spürbar, aber trotzdem ein Gesundheitsrisiko: Bleibt ein zu hoher Blutdruck unbehandelt, kann er langfristig praktisch jedes Organ schwer schädigen und zu Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Darum empfehlen Fachleute, den Blutdruck regelmäßig zu messen – und einen dabei erkannten Bluthochdruck (Fachbegriff: Hypertonie) immer zu senken.

Je nach Höhe der Blutdruckwerte ist meist eine Behandlung mit blutdrucksenkenden Medikamenten sinnvoll. Diese können allerdings Nebenwirkungen haben. Darum sind gleichzeitig Maßnahmen ratsam, um den Bluthochdruck natürlich zu senken: Dann sind nämlich oft weniger Medikamente ausreichend – und das bedeutet weniger Nebenwirkungen.

Bei erhöhtem Blutdruck empfiehlt es sich also grundsätzlich, auch selbst etwas dagegen zu tun. Aber wie? Ein im Internet oder in den Medien beworbenes natürliches Mittel anwenden, das angeblich gegen Bluthochdruck hilft? Das mag verlockend klingen, doch die Wirksamkeit etlicher angepriesener Methoden ist wissenschaftlich nicht belegt. Entscheidend ist vielmehr, beeinflussbare Herz-Kreislauf-Risikofaktoren auszuschalten.

Dazu ist es meist erforderlich, im Alltag Veränderungen hin zu einem gesünderen Lebensstil umzusetzen. Das wirkt auf manche Betroffene womöglich abschreckend, doch es lohnt sich: Die folgenden Tipps können nachweislich helfen, Bluthochdruck natürlich zu senken und/oder das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen deutlich zu verringern.

Wer Bluthochdruck natürlich senken möchte, sich aber ungesund ernährt, kommt um eine Ernährungsumstellung kaum herum: Eine gesunde Ernährung trägt nicht nur zur Senkung der Blutdruckwerte bei, sondern verringert auch das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle.

Fachleute empfehlen oft eine mediterrane Kost, um Bluthochdruck natürlich zu senken. Denn die traditionelle Ernährungsweise der Menschen, die im Mittelmeerraum leben, gilt als besonders gut für Herz und Kreislauf. Die wichtigste Bestandteile der mediterranen Kost sind Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Olivenöl, Vollkornprodukte, Fisch und Geflügel. Tierisches Fett spielt hingegen kaum eine Rolle.

Es fällt Ihnen im Alltag schwer, Ihre Ernährung umzustellen? Dann kann eine Ernährungsberatung weiterhelfen. Fragen Sie doch einfach bei Ihrer Krankenkasse nach: Diese beteiligt sich auch an den Kosten, wenn es sich um eine qualifizierte Beratung handelt, die ausdrücklich der Vorbeugung (Prävention) dient.

Eine salzarme Ernährung kann ebenfalls helfen, Bluthochdruck natürlich zu senken – zumindest bei salzsensitiven Menschen (was immerhin auf rund die Hälfte der Betroffenen zutrifft). Denn deren Blutdruck reagiert empfindlicher auf das in Kochsalz enthaltene Natrium, sodass ein dauerhaft hoher Salzkonsum eher zu Bluthochdruck führt.

Fachleute empfehlen, bei Bluthochdruck höchstens sechs Gramm (also etwa einen Teelöffel) Kochsalz täglich zu essen. Dabei ist das Salz, das sich in vielen Lebensmitteln versteckt, schon mit eingerechnet. Besonders salzreich sind zum Beispiel (gepökelte) Fleisch- und Wurstwaren, viele Fertiggerichte, Konserven, Chips, einige Käsesorten oder auch Brot. Um den Salzkonsum zu senken, empfiehlt es sich daher, möglichst häufig

  • selbst zu kochen (weil sich die zugegebene Salzmenge so besser kontrollieren lässt) und
  • frische Lebensmittel statt verarbeiteter Produkte zu verwenden.

Ohne Nachsalzen schmeckt es Ihnen nicht? Dann senken Sie Ihren Salzkonsum am besten schrittweise: So fällt die Umgewöhnung meist leichter. Alternativ können Sie auch normales Kochsalz (Natriumchlorid) durch Kaliumsalz (Kaliumchlorid) ersetzen – aber bitte nur nach ärztlicher Absprache.

Bei Menschen mit Übergewicht kann eine Gewichtsabnahme dazu beitragen, Bluthochdruck natürlich zu senken. Ein sogenanntes Idealgewicht zu erreichen ist dabei gar nicht notwendig: Schon ein Gewichtsverlust von wenigen Kilogramm wirkt sich günstig auf die Blutdruckwerte aus.

Das Abnehmen gelingt am besten mit einer Kombination aus Ernährungsumstellung und mehr Bewegung – sowie langfristigem Durchhaltevermögen. Denn wer nach erfolgreicher Gewichtsabnahme in alte Lebensgewohnheiten verfällt, nimmt schnell wieder zu: Auf diese Weise lässt sich Bluthochdruck also nicht dauerhaft senken.

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Sie sicher gerne beim Abnehmen unterstützen. Hilfreich kann zudem eine Ernährungsberatung sein – zum Beispiel in Form eines von qualifizierten Fachleuten geleiteten Präventionskurses: Die Kosten hierfür übernehmen (zumindest anteilig) die gesetzlichen Krankenkassen.

Zwar steigt der Blutdruck bei körperlicher Anstrengung vorübergehend an. Doch regelmäßige Bewegung wirkt langfristig blutdrucksenkend – und eignet sich somit als natürliches Mittel gegen Bluthochdruck. Eine Senkung der Werte ist zum Beispiel erreichbar durch regelmäßiges

  • Ausdauertraining (wie Walken, Laufen, Fahrradfahren oder Schwimmen) – zum Beispiel an fünf bis sieben Tagen pro Woche für jeweils mindestens 30 Minuten,
  • dynamisches Krafttraining – allein oder in Kombination mit Ausdauertraining – sowie
  • hochintensives Intervalltraining.

Als besonders wirksame Methode, um Bluthochdruck natürlich zu senken, haben sich isometrische Übungen erwiesen. Dabei handelt es sich um eine Form von Krafttraining, bei der man die Muskeln anspannt, ohne sich zu bewegen.

Isometrisches Training kann die Lösung für Menschen sein, die Bluthochdruck ohne Medikamente senken möchten, denen aber andere Trainingsmethoden zu aufwendig sind. Denn die Übungen lassen sich so gut wie überall und jederzeit durchführen, wie folgende Beispiele zeigen:

  • Für den isometrischen Handgriff („Handgrip“) brauchen Sie nur einen geeigneten Gegenstand (wie einen sogenannten Stressball oder ein kleines aufgerolltes Handtuch): Diesen mit einer Hand greifen und zusammendrücken. Den Kraftaufwand aufrechterhalten (zum Beispiel 2 Minuten), dann die Übung mit der anderen Hand wiederholen.
  • Für die isometrische Beinstreckung („Leg Extension“) brauchen Sie einen Stuhl: Mit geradem Rücken hinsetzen, die ausgestreckten Beine anheben und die Oberschenkelmuskulatur anspannen. Position halten (zum Beispiel 2 Minuten).
  • Für die isometrische Wandhocke („Wall Squat“) brauchen Sie eine Wand: Mit dem Rücken zur Wand stellen, Füße schulterbreit auseinander. Den Rücken an die Wand lehnen und langsam an der Wand nach unten rutschen, bis eine Art Sitzposition erreicht ist. Position halten (zum Beispiel 2 Minuten).

Viele Menschen scheitern wegen nachlassender Motivation mit ihrem Vorsatz, sich mehr zu bewegen. Suchen Sie sich daher unbedingt eine Aktivität aus, die Ihnen Spaß macht. Manchen hilft es auch, zusammen mit Gleichgesinnten zu trainieren, um sich gegenseitig zu motivieren (zum Beispiel in einem Sportverein oder Volkshochschulkurs).

Bei Bluthochdruck ist es sinnvoll, den Alkoholkonsum zu senken oder am besten ganz darauf zu verzichten. Denn zum einen führt Alkohol im Körper dazu, dass sich die Blutgefäße verengen. Zum anderen haben alkoholische Getränke viele Kalorien und können so langfristig Übergewicht fördern, welches oft mit hohem Blutdruck einhergeht.

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