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Blutiger Urin gilt als mögliches Warnsignal. Auch bei einer Blasenentzündung ist manchmal Blut im Urin zu sehen. Erfahren Sie, was das bedeuten kann.

Die Blasenentzündung (Zystitis) zählt – wie die Harnröhrenentzündung (Urethritis) – zu den unteren Harnwegsinfekten. Bemerkbar macht sie sich hauptsächlich durch Schmerzen beim Wasserlassen und starken, häufigen Harndrang. Manchmal kommen ein übel riechender Ausfluss aus der Harnröhre und ein Druckschmerz im Unterbauch hinzu. Besonders beunruhigend wirkt es oft, wenn die Blasenentzündung mit Blut im Urin verbunden ist.

Fachleute bezeichnen Blut im Urin als Hämaturie. Ist dieses Symptom mit bloßem Auge deutlich erkennbar, sprechen sie von einer Makrohämaturie. Der Fachbegriff für eine Blasenentzündung mit sichtbarem Blut im Urin lautet hämorrhagische Zystitis.

Dabei bereitet die Hämaturie an sich normalerweise keine Probleme. Denn obwohl der Anblick des verfärbten Urins einen anderen Eindruck erwecken kann, hält sich der Blutverlust bei einer Blasenentzündung meist in Grenzen. Tatsächlich reichen schon kleine Mengen an Blut aus, um den Urin intensiv zu verfärben.

Wenn jemand bei einer Blasenentzündung nach dem Wasserlassen Blut beim Abwischen oder in der Toilette feststellt, ist das noch kein Beweis für eine hämorrhagische Zystitis: Das Blut kann ebenso andere Ursachen haben – wie Hämorrhoiden oder die Regelblutung. Überdies ist roter Urin nicht immer blutig: Die Verfärbung kann auch durch bestimmte Lebensmittel (wie Rote Bete), Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel (wie Eisenpräparate) zustande kommen.

Manchmal ist bei einer Blasenentzündung bloß so wenig Blut im Urin, dass keine Verfärbung zu sehen ist: Eine solche Mikrohämaturie ist nur durch eine Urinuntersuchung nachweisbar. Sie kann dieselben Ursachen haben wie eine hämorrhagische Zystitis. Es kann sich aber ebenso um einen Messfehler oder etwa um eine vorübergehende Folge von körperlicher Anstrengung oder Fieber handeln.

Dass eine Blasenentzündung zu Blut im Urin führt, ist gar nicht mal so selten: Rund jede zweite Hämaturie lässt sich auf eine Entzündung der unteren Harnwege zurückführen. Das liegt an den entzündungsbedingten Gewebeveränderungen: Entzündetes Gewebe ist typischerweise verstärkt durchblutet und oft geschwollen. Je stärker die Schleimhaut der Harnblase durch die Entzündung geschädigt ist, desto eher kann sie bluten.

Am häufigsten steckt eine Infektion mit Bakterien der Darmflora hinter einer Blasenentzündung. Blut im Urin verursacht eine solche bakterielle Zystitis vor allem dann, wenn die Entzündung schwer verläuft oder wenn Betroffene die Infektion verschleppen.

Wenn bei einer Blasenentzündung Blut im Urin auftritt, ist dies jedoch eher Anzeichen für eine Virusinfektion. So können beispielsweise Adenoviren eine hämorrhagische Zystitis mit grippeähnlichen Symptomen hervorrufen. Insgesamt lösen Viren allerdings nur selten Blasenentzündungen aus.

Weitere mögliche Ursachen für eine Blasenentzündung mit Blut im Urin sind eine Strahlentherapie, bestimmte Formen der Chemotherapie oder eine mechanische Reizung durch Fremdkörper in der Harnblase (etwa durch einen Blasenkatheter oder eine Blasenspiegelung).

Wenn die Ärztin oder der Arzt bei Blut im Urin eine Blasenentzündung diagnostiziert und kein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte oder Komplikationen feststellt, kann die Behandlung in der Regel ohne weitere Untersuchungen starten: Meist heilt die Zystitis dann folgenlos aus.

Wenn bei einer Blasenentzündung Blut im Urin auftritt, kann das unter Umständen auf ein weiteres Problem hindeuten. Möglicherweise hat sich der Infekt beispielsweise ausgebreitet und zu einer Nierenbeckenentzündung geführt. Die Betroffenen haben dann typischerweise zusätzlich Fieber und Schmerzen im seitlichen Rückenbereich.

Beim Mann weist eine Blasenentzündung mit Blut im Urin oft auf eine Erkrankung der Prostata hin. Meist handelt es sich dabei um eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie): Die vergrößerte Prostata erhöht das Risiko für Blasenentzündungen, da sie die Harnröhre einengen und so den Harnabfluss behindern kann.

Daneben können zum Beispiel eine Harnröhrenverengung, Blasen-, Harnleiter-, Harnröhren- oder Nierensteine sowie gut- oder bösartige Tumoren (wie etwa Blasenkrebs) Hindernisse im Bereich der Harnwege darstellen und so zu einer Blasenentzündung mit Blut im Urin führen.

Zu den weiteren möglichen Faktoren, die eine blutige Blasenentzündung begünstigen können, gehören unter anderem:

  • unzureichend behandelter Diabetes mellitus
  • eingeschränkte Nierenfunktion
  • geschwächtes Immunsystem
  • anatomisch Veränderungen oder Fehlbildungen im Bereich des Harntrakts
  • Erkrankungen des Nervensystems, bei denen die normale Blasenentleerung gestört ist

Selten ist eine Blasenentzündung mit Blut im Urin ein Symptom für bestimmte andere Erkrankungen durch Bakterien oder Parasiten. Beispiele hierfür sind die Tuberkulose, die sich als Urogenitaltuberkulose auf alle Harn- und Geschlechtsorgane ausbreiten kann, sowie die Schistosomiasis, eine tropische Wurmerkrankung.

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