„Call of Duty: Black Ops 6“ wagt Neues und bleibt Altbewährtem treu: Während die Story auf Spionage und geheime Missionen setzt, erwartet Multiplayer-Fans einmal mehr schnelle und actionreiche Gefechte.
In den letzten 20 Jahren ist die Call-of-Duty-Serie von einem zunächst wenig beachteten Ego-Shooter zu einer der größten und erfolgreichsten Spielmarken überhaupt gewachsen. In unserem Test verraten wir, ob das auch mit „Black Ops 6“ so bleibt.
Wenn sich die Story von „Call of Duty“ nicht gerade an fiktiv angehauchten historischen Konflikten abarbeitete, stand gerne eine wie auch immer geartete Verschwörung im Raum, die sich tief in politische und gesellschaftliche Kreise gegraben hatte. Das ist bei „Black Ops 6“ nicht anders, denn hier verschlägt es den Spieler in die frühen 1990er Jahre, wo man versucht, als Mitglied einer abtrünnigen CIA-Einheit eine tödliche Bedrohung zu vereiteln.
Story: „Vertraue niemandem!“
Die Entwickler bedienen sich dabei an einer historischen Kulisse. Als Hintergrund für Einsätze des Teams dient etwa der erste Irak-Krieg, aber auch ein gewisser Bill Clinton – damals noch Gouverneur – spielt in dem Drama eine kleine Nebenrolle. Auf diese Weise wird versucht, der Story Gewicht zu verleihen und sie ein Stück weit glaubhafter zu gestalten. Im Prinzip ist sie jedoch von vorn bis hinten an den Haaren herbeigezogen.
Das ist für „Call of Duty“ nicht ungewöhnlich, eine ausgefeilte Darstellung der Realität ist noch nie die Stärke der Actionserie gewesen – was angesichts des Genres auch nicht weiter schlimm ist. Allerdings versuchen die Entwickler bei „Black Ops 6“ bisweilen eine andere Marschrichtung einzuschlagen, sodass sich der Shooter häufig eher anfühlt wie eine Art James-Bond-Abenteuer. Anstatt schwer bewaffnet die verschiedensten Schlachtfelder auf der Welt unsicher zu machen, schleicht die Hauptperson „Case“ verdeckt hinter feindlichen Linien, infiltriert Stellungen und mimt den Geheimagenten im „Casino Royale“-Stil.
Das ist solide umgesetzt, dürfte aber nicht unbedingt das sein, was Fans der Reihe vom Einzelspielermodus erwarten. Zwar gab es ähnliche Ansätze schon in früheren „Call of Duty“-Episoden, diese waren allerdings meist in einen militärischen Kontext eingebunden, während es hier eher einen Spionage-Hintergrund gibt. Auch kommt kein rechter Fluss in der Erzählung auf, springen die Schauplätze etwas zusammenhanglos hin und her, ohne dass man einen Bezug zu den Charakteren oder Orten herstellen kann.
Es wirkt leider ziemlich oberflächlich zusammengeschustert und teils nach reinem Aufblähen der Spielzeit, wenn etwa in einem Level eine offene Welt vorgegaukelt wird, die es eigentlich nicht gibt und die die Spielerfahrung auch nicht wesentlich bereichert.
„Call of Duty: Black Ops 6“ basiert technisch auf Spielen, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben – und das merkt man dem Titel auch definitiv an. Es sieht nicht hässlich aus, flüssige Figuren-Animationen und Explosionen können sich noch sehen lassen.
Aber gerade im Hinblick auf Details der Umgebung und Charaktere bleiben doch einige Wünsche offen und manches wirkt manchmal geradezu grobkörnig. Speziell Gesichter wirken doch teilweise einem Gruselkabinett entflohen und im Zombiemodus des Spiels besser aufgehoben.
„Black Ops 6“ teilt sich spielerisch im Prinzip in drei Teile: Einzelspielermodus, Mehrspielermodus und „Zombies“. Der Einzelspielermodus bietet mit der oben beschriebenen Story eine individuell anpassbare Erfahrung und ist damit quasi vom Anfänger bis zum Profi für jeden Fan von Ego-Shootern geeignet. Anders sieht das in den beiden weiteren Modi aus.
„Zombies“ etwa richtet sich eher an ambitionierte Spieler, die rundenbasierte Abenteuer lieben und eine schwerer werdende Zombiewelle nach der anderen erledigen, um neue Gebiete zu erreichen und Gegenstände freizuschalten. Hier kann man auch an der Seite von Mitspielern in die Schlacht ziehen, um die computergesteuerten Monster zu beseitigen und auf diese Weise gemeinsam Spaß zu haben.