In Bernstein entdeckt

Bizarre Wespe besaß eine Fliegenfalle


28.03.2025 – 03:55 UhrLesedauer: 2 Min.

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Die in Bernstein eingeschlossene Wespe hat einen charakterischen Beutel am Hinterteil. (Quelle: Qiong Wu)

Wissenschaftler haben bei einer ausgestorbenen Wespenart eine aufsehenerregende Entdeckung gemacht. Sie fing offenbar Beute für ihren Nachwuchs ein.

Eine erst jetzt identifizierte ausgestorbene Wespenart hatte eine bislang bei Insekten unbekannte Eigenschaft, die Wissenschaftler beeindruckt. Sie wurde in Bernstein eingeschlossen in Myanmar entdeckt. Nach Untersuchung von 16 Proben stand für Forscher um den Dänen Lars Vilhelmsen fest: Hier hatten sie etwas Besonderes vor sich.

Zunächst dachten die Wissenschaftler, am Körper der kleinen Wespe namens Sirenobethylus habe sich eine Luftblase gebildet, als die vor etwa 100 Millionen Jahren in Baumharz eingeschlossen wurde. „Aber dann habe ich mir ein paar weitere Exemplare angesehen und bin dann zum ersten zurückgegangen. Das war tatsächlich ein Teil des Tieres“, sagte Vilhelmsen dem US-Sender CNN. Es handelte sich um eine Art Beutel aus zwei Klappen, die die Wespe öffnen und schließen konnte – ähnlich wie bei einer Venus-Fliegenfalle.

Der Fund war ein Rätsel, denn außer bei Pflanzen hat man einen solchen Mechanismus noch bei keinem Insekt gefunden. Offenbar dienten die Klappen aber nicht dazu, kleine Insekten zu töten und zu verspeisen. Stattdessen fing sie die Beute nur ein und legte Eier in ihr ab, so die Theorie der Wissenschaftler. Diese konnten sich in dem Insekt zu Larven entwickeln, die dann ihr Wirtstier töteten. Das sei die wahrscheinlichste Erklärung für den Anhang am Hinterteil. Eine andere Theorie sah darin einen Sack, in dem der Nachwuchs lediglich transportiert wurde.

Bizarre Methoden, was die Ernährung des Nachwuchses angeht, sind von anderen Wespenarten bereits bekannt. So legt die Kuckuck-Wespe ihre Eier in Nestern anderer Wespenarten ab. Die Larven bohren sich dann in die Nachkommen.

Vor Millionen von Jahren sonderten bestimmte Bäume, insbesondere Nadelbäume, klebriges Harz ab, um Verletzungen an ihren Rinden zu verschließen oder Schädlinge abzuwehren. Wenn kleine Insekten oder andere Organismen auf diese Harztropfen gerieten, blieben sie daran kleben und wurden vollständig umhüllt.

Mit der Zeit verhärtete sich das Harz, wurde unter geologischen Bedingungen begraben und durch Druck und Wärme zu Bernstein. Dieser Prozess der Fossilisation bewahrte die eingeschlossenen Insekten oft in erstaunlich detailgetreuem Zustand, was heute wertvolle Einblicke in längst vergangene Ökosysteme ermöglicht.

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