Ständig stehe ich als Fahrgast der Berliner U-Bahn beim Einstieg vor defekten Türen. Fantastisch!

Nichts ist schlimmer, als sich von Kollegen abgedroschene Sprüche anhören zu müssen. Und doch kam ich neulich auf den letzten Drücker zu einem Redaktionsmeeting. Alle warteten nur auf mich. Ich vergaß, die Tür des Konferenzraums hinter mir zu schließen, als ein Kollege zu mir sagte: „Du bist wohl in de S-Bahn jebor’n!“ Was er meinte: Mach gefälligst die Tür hinter Dir zu, von allein passiert das nicht – im Gegensatz zur S-Bahn.

Der Kollege meinte es nicht böse. Wir lachten herzlich. Zumal der Spruch mindestens so alt ist, wie die Berliner S-Bahn selbst. Und doch hat mich dieser Spruch einige Tage lang verfolgt.

Ist denn die S-Bahn ein so verwerflicher Ort, dass sie für einen blöden Spruch herhalten muss? Warum eigentlich die S-Bahn und nicht die U-Bahn? Und überhaupt: Wären automatische Türen in der Redaktion nicht eigentlich eine feine Sache?

Die Liebe zur U-Bahn

Nun ist es so, dass ich die S-Bahn kaum kenne. Ich muss äußerst selten die S-Bahn nehmen. Traurig bin ich darüber sicher nicht. Und daran wird sich so schnell wohl auch nichts mehr ändern. Man könnte sagen – Obacht, Riesengag: Der Zug ist abgefahren.

Mit der U-Bahn dagegen fahre ich fast täglich. Mich faszinieren die verzweigten Tunnel und die Vorstellung, sozusagen unsichtbar mitten durch die Stadt zu fahren. Ja, ich gebe es gern zu: Vor Freunden spreche ich manchmal sogar von „meiner“ U-Bahn, so sehr habe ich sie liebgewonnen.

Deshalb fordere ich von der BVG: Reparier die kaputten Türen deiner U-Bahn-Züge nicht! Denn es täte zu sehr weh, müsste meine U-Bahn für einen frechen Spruch herhalten. Ich will nun wirklich nicht, dass eines Tages ein Kollege zu mir sagt: „Du bist wohl in de U-Bahn jebor’n!“

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