Verurteilte Mörder verweigern Unterschrift

Biden will zwei Todeskandidaten begnadigen – doch sie lehnen ab


07.01.2025 – 12:01 UhrLesedauer: 2 Min.

Len Davis und Shannon Agofsky (Archivbilder): Beide gehen gegen ihre Begnadigungen vor. (Quelle: Polizei)

US-Präsident Biden hat kurz vor Ende seiner Amtszeit 37 Todesurteile in Haftstrafen umgewandelt. Dagegen wehren sich jetzt zwei Verurteilte, darunter ein Ex-Polizist.

Zwei von US-Präsident Joe Biden begnadigte Todeskandidaten wollen die Umwandlung ihrer Todesurteile in lebenslange Haftstrafen nicht hinnehmen. Wie der US-Sender NBC News berichtete, weigern sie sich, die entsprechenden Papiere zu unterschreiben. Stattdessen reichten Shannon Agofsky und Len Davis Eilanträge ein, um ihre Begnadigungen zu verhindern.

Beide behaupten, unschuldig zu sein. Sie fürchten, ihre Fälle würden nach einer Begnadigung nicht mehr gründlich geprüft. Shannon Agofskys Frau Laura erklärte das Motiv ihres Mannes so: „Er möchte nicht im Gefängnis sterben und als kaltblütiger Mörder abgestempelt werden.“

Shannon Agofsky war 18 Jahre alt, als er gemeinsam mit seinem Bruder Joseph einen Bankdirektor entführt haben soll. Sie zwangen den Mann dem Urteil zufolge, den Tresor seiner Bank zu öffnen und ihnen 71.000 Dollar auszuhändigen. Anschließend sollen die Brüder den Mann getötet haben. Der Bankdirektor wurde ertrunken in einem See gefunden. Die Täter hatten ihn gefesselt und geknebelt an einen Stuhl gebunden, mit einem Betonblock beschwert und ins Wasser geworfen.

Shannon und Joseph Agofsky haben die Tat nie gestanden. Unter anderem der Umgang der Ermittler mit Beweismitteln weckte in dem Fall Zweifel, ob sie wirklich die Schuldigen sind.

Im Gefängnis soll Agofsky dann einen weiteren Menschen getötet haben: 2004 wurde er verurteilt, weil er so brutal auf die Kehle eines am Boden liegenden Mithäftlings eingetreten haben soll, dass dieser an seinem eigenen Blut erstickte. Auch in diesem Fall geht Agofsky gegen das Urteil vor.

Der andere Todeskandidat, der seine Begnadigung ablehnt, ist Len Davis, ein ehemaliger Polizist. Er galt als überharter und korrupter Cop. 1996 wurde er gemeinsam mit Kollegen verurteilt, weil er von Kokainhändlern in New Orleans Schutzgeld erpresst haben soll. Undercover-Ermittlungen des FBI überführten Davis.

Im selben Jahr wurde der Beamte in einem anderen Fall wegen Mordes zum Tode verurteilt: Eine 32 Jahre alte Frau hatte beobachtet, wie Davis einen Jugendlichen verprügelte. Sie zeigte Davis an – und wurde keine 24 Stunden später erschossen. Der Täter war ein örtlicher Drogendealer. Der Auftrag für die Tat stammte nach Überzeugung des Gerichts von Davis.

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hatte kurz vor Weihnachten die Todesurteile dutzender Personen in lebenslange Haftstrafen ohne Chance auf Entlassung umgewandelt. Das Weiße Haus veröffentlichte die Namen der 37 nach Bundesrecht verurteilten Straftäter, über die sich Biden als erklärter Gegner der Todesstrafe wie folgt äußerte: „Täuschen Sie sich nicht, ich verurteile diese Mörder, trauere um die Opfer ihrer verabscheuungswürdigen Taten und leide mit all den Familien, die einen unvorstellbaren und endgültigen Verlust erlitten haben.“

Dass er sich trotzdem entschieden habe, die verurteilten Mörder zu begnadigen, begründete der 82 Jahre alte Demokrat mit seinem Gewissen sowie seinen Erfahrungen als Pflichtverteidiger und Politiker. „Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass wir die Anwendung der Todesstrafe auf Bundesebene beenden müssen“, betonte Biden. Unter seiner Ägide galt seit Juli 2021 ein Moratorium für Hinrichtungen auf Bundesebene.

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