Widerstand auf den Dächern Frankfurts: In der Dondorf-Druckerei verschanzen sich Aktivisten. Wird ihr Protest zur Gefahr für sie selbst? Polizei und Aktivisten äußern sich.

Die Besetzung der ehemaligen Dondorf-Druckerei in Frankfurt geht in die zweite Woche. Aktuell halten sich noch acht Aktivisten auf dem Dach des Gebäudes auf, wie ein Polizeisprecher bestätigte. Die Polizei schließt eine Räumung des Gebäudes aus Sicherheitsgründen aus.

Das Kollektiv „Die Druckerei“ fordert den Erhalt des Gebäudes als Industrie- und Kulturdenkmal, da es abgerissen werden soll, um Platz für einen Neubau des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) zu schaffen. Das Gebäude gehört dem Land Hessen und beherbergte zuletzt das Institut für Kunstpädagogik der Goethe-Universität. Es handelt sich um die zweite Besetzung in diesem Jahr.

Kollektiv kritisiert Polizei

Das Kollektiv kritisierte am Sonntag in einer Mitteilung, die Polizei habe den Besetzerinnen und Besetzern seit mehr als 72 Stunden den „Zugang zu Wasser, Nahrung, Wärme und juristischer Hilfe verwehrt“. Die polizeilichen Maßnahmen wertete das Kollektiv als Gewahrsam. Es sei eine Strategie der Polizei, „dass die Menschen wegen physischer Probleme das Dach verlassen“, sagte eine Sprecherin der Aktivisten.

Ein Polizeisprecher erklärte hingegen, die Aktivisten könnten die Aktion jederzeit abbrechen und von dem Dach herunterkommen. „Sie haben jederzeit die Möglichkeit, zu essen und zu trinken, nur halt nicht auf dem Dach“, sagte der Sprecher. Ein Notarzt sei vor Ort gewesen und habe sich ein Bild gemacht. Es habe nichts zu beanstanden gegeben, hieß es weiter. Falls die Aktivisten das Dach verlassen, würden sie nach „polizeilichen Maßnahmen“ entlassen.

Polizei sieht Gefahren für Besetzer

Die Eigengefährdung der Besetzer steige derweil nach mehreren Tagen in Folge auf dem Dach an, teilte die Polizei am Abend mit. „Kälte, Nässe, Schlafmangel stellen erhebliche Beeinträchtigungen für den menschlichen Organismus dar“, hieß es. Die Personen könnten jederzeit notfallmedizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Die Gespräche mit ihnen würden fortgesetzt.

Für Sonntagnachmittag war laut Polizei eine Kundgebung in Frankfurt angemeldet worden – die Aktivisten bezeichneten diese als Solidaritäts-Demonstration. Diese Versammlung mit etwa 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sei bis auf vereinzeltes Zünden von Pyrotechnik friedlich verlaufen, teilte die Polizei am Abend mit.

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