Der Berliner Kultclub Watergate wird Ende 2024 seine Türen schließen. Als einen der Gründe für die Schließung nennt das Team „enormen finanziellen Druck“.
Nach 22 Jahren Betrieb hat der renommierte Berliner Nachtclub Watergate angekündigt, dass er Ende dieses Jahres endgültig seine Türen schließen wird.
Der 2002 von Ulrich Wombacher, Steffen Hack und Niklas Eichstädt gegründete Club in der Falckensteinstraße mit Blick auf die Spree begrüßte hochkarätige DJs und erlangte schnell seinen Platz als kulturelles Wahrzeichen.
Zwar verfügt es im Vergleich zu Veranstaltungsorten wie Berghain oder Tresor über eine geringere Kapazität, ist jedoch ein beliebter Treffpunkt für Fans elektronischer Musik. Daher war diese Ankündigung ein ziemlicher Schlag für die Berliner Kulturszene.
In der Erklärung zur Schließung erklärte das Management, dass es mit zunehmenden finanziellen Herausforderungen konfrontiert sei.
„Schweren Herzens haben wir uns dazu entschlossen, unseren Clubbetrieb im Watergate zum Jahresende zu beenden und den Pachtvertrag nicht zu verlängern. Angesichts des Drucks steigender Kosten und einer sich wandelnden Clubkultur ist dies die einzig sinnvolle und verantwortungsvolle Entscheidung.“
Als Hauptgründe für die Entscheidung nennt Mitgründer Ulrich Wombacher Inflation, Energiekrise und steigende Mieten.
„Leider haben uns die Realitäten der Inflation, der Energiekrise, der steigenden Kosten im Allgemeinen und nicht zuletzt der hohen Miete für diese wunderschöne Lage im Herzen der Stadt an der Oberbaumbrücke an der Spree eingeholt“, sagte Wombacher gegenüber Resident Advisor. „Wir stehen unter enormem finanziellen Druck, der uns letztendlich zu der Entscheidung geführt hat, den Pachtvertrag des Clubs nicht zu verlängern.“
Wombacher wies auch auf die wachsende Popularität größerer Festivals hin, die die Aufmerksamkeit von kleineren, traditionellen Veranstaltungsorten abgelenkt hätten.
In der Watergate-Erklärung heißt es außerdem: „Die Zeiten, in denen Berlin von clubbegeisterten Besuchern überschwemmt wurde, sind zumindest vorerst vorbei und die Szene kämpft ums Überleben.“
Obwohl Watergate eine entscheidende Rolle in der Clubbing-Geschichte Berlins spielte und Berliner Techno in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes Anfang dieses Jahresmussten viele Nachtlokale schließen. Seit der Pandemie haben kulturelle Einrichtungen Mühe, sich zu erholen, und Berlins „arm, aber sexy“-Image – wie es der damalige Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit 2003 beschrieb – wurde angesichts steigender Mieten allmählich zerstört.
Die jüngste Schließung erfolgte im August. Auch der Club Renate – der demselben Vermieter wie das Watergate gehört – begründete seine Schließung nach 18 Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten und Mieterhöhungen.
Während die Zukunft für Clubs wie Watergate immer ungewisser aussieht, plant der Club einen stilvollen Abschied mit einer Reihe von Abschiedsveranstaltungen, die von Oktober bis zum Jahresende laufen werden. Die Abschlussparty ist für Silvester geplant.
„Wir verabschieden uns, und das mit Stil, denn wie heißt es so schön: ‚Die Party ist vorbei – lang lebe die Party!‘“
Zusätzliche Quellen • Resident-Berater