Martin Wernicke hat „Berlin – Tag & Nacht“ nach 13 Jahren verlassen. Nicht ganz freiwillig. Mit t-online spricht der Darsteller über seinen Ausstieg und seine Zukunft.

„Ich bin doch nicht für ewig weg“, sagt Basti Heuer in der „Berlin – Tag & Nacht“-Folge vom 26. Juli 2024. In der Episode verabschiedet er sich von seiner Familie, weil er die Hauptstadt fürs Erste verlassen will und nach Brandenburg ziehen wird.

Nur wenige Minuten dauern die Szenen, die seinen Abschied thematisieren. Die Zuschauer vor den Bildschirmen denken, die Figur Basti nimmt sich eine Auszeit – und wird eines Tages zu „Berlin – Tag & Nacht“ zurückkehren. Das dachte zum Zeitpunkt der Dreharbeiten auch der Schauspieler der Rolle, Martin Wernicke.

13 Jahre lang spielte der 44-Jährige bei dem Erfolgsformat mit, nahezu von Anfang an war Martin Wernicke ein Teil von „Berlin – Tag & Nacht“. In der 66. Episode stieg er ein, in Folge 3.241 ist nun Schluss. Für den Seriendarsteller kam das Aus seiner Rolle überraschend, wie er im Interview mit t-online offenbart. Zudem zeigt sich der Schauspieler im Gespräch enttäuscht und wütend über Entscheidungen der Verantwortlichen. Doch jetzt blickt er nach vorn.

t-online: 13 Jahre waren Sie ein Teil von „Berlin – Tag & Nacht“. Auf einmal flimmerte Ihre letzte Szene über die Bildschirme. Für viele Fans ein Schock, auch für Sie?

Martin Wernicke: Im Prinzip wusste ich beim Drehen dieser Szene noch nicht, dass es meine letzte sein würde. Eigentlich hieß es nur, Basti geht nach La Gomera und man wisse noch nicht, wie es danach für ihn weitergehe. Und dann war ich auf einmal raus. Klar, jede Rolle endet irgendwann, aber sie hätten es mir sagen können.

Was hätten Sie sich von den Verantwortlichen gewünscht?

Eine offene und ehrliche Kommunikation. Erst recht nach so langer Zeit. Ich dachte die ganze Zeit, es handelt sich einfach nur um eine Auszeit.

Der Ausstieg Ihrer Figur war recht unspektakulär und für viele Zuschauer auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen. Wie denken Sie darüber?

Stimmt. Genau wegen dieser Szene habe ich einen Ausstieg für unwahrscheinlich gehalten. Ich war sauer und enttäuscht über diesen lieblosen Abschied – und das bin ich auch heute noch. Ich habe all meine Energie und Leidenschaft für die Schauspielerei in dieses Format gegeben. Diese Rolle hat so einen Ausstieg nicht verdient – und die Fans auch nicht. Ich verstehe bis heute nicht, warum das so entschieden wurde. Dafür muss es einen Grund geben, den ich wohl nie erfahren werde.

Wann hatten Sie erfahren, dass es für Sie vorbei ist?

Kurz nach meiner letzten Szene habe ich eine E-Mail bekommen – mit dem wunderbaren Betreff „Deine Zukunft bei BTN“. Danach konnte ich natürlich die ganze Nacht kaum schlafen, weil ich mir Gedanken gemacht habe. Im Termin hatte ich dann endlich Gewissheit.

Wie geht es Ihnen jetzt nach Ihrem Ausstieg?

Ich bin froh und auch erleichtert. Ich war so lange ein Teil dieser Serie. Irgendwann will man auch mal etwas anderes machen. Ich blicke jetzt in eine neue Zukunft und freue mich riesig auf alles Neue was kommt. Rückblickend fühlt es sich richtig an. Zuvor war ich fast jeden Tag schlecht drauf. Nach den Dreharbeiten hatte ich häufig Stress mit meiner Freundin, weil ich mich regelmäßig geärgert habe.

Der zeitliche Druck ist sehr groß. Man hat keine festen Arbeitszeiten, man ist quasi immer auf Abruf und hat somit nie wirklich frei – außer du hast offiziell Urlaub. Aber auch an drehfreien Tagen kannst du jederzeit angerufen werden. Alles Private muss man immer zur Seite schieben. Das ist auf die Dauer sehr anstrengend und macht unglücklich. Hinzu kam der Ärger über interne Abläufe und grundsätzliche Arbeitsbedingungen, die sich kaum verändert haben über die Jahre. Ich liebe es, zu schauspielern. Das liegt mir sehr und dafür zeige ich vollen Einsatz. Ich habe den Job wirklich gern gemacht und würde ihn auch jederzeit wieder machen, aber nicht mehr bei der Firma.

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