Der Maschinenbauer Kuka wird wohl einen großen Teil seiner Stellen in Augsburg abbauen. Auch beim Gehalt soll es Einschnitte geben.

Die Firma hat sich in 100 Jahren einer Schweißerei zu einem modernen Robotikspezialisten entwickelt. Doch jetzt steht das Augsburger Traditionsunternehmen Kuka unter Druck. Nachdem im April bereits bekannt wurde, dass Stellen abgebaut werden, sind jetzt konkrete Zahlen öffentlich geworden.

Nach einem Bericht der „Augsburger Allgemeinen“ will der Automatisierungsspezialist 215 der bislang 500 Stellen am Gründungssitz streichen. Die Zahlen seien von der Unternehmensleitung bestätigt worden. Betroffen sei vorwiegend die „Systems“-Sparte, in der vorwiegend Motoren montiert und Lackier- sowie Klebeanlagen gebaut werden. Die Zeitung hatte berichtet, dass am Dienstag die Betroffenen in einer Betriebsversammlung informiert worden seien. Außerdem müssten die Mitarbeiter auf zehn Prozent Gehalt verzichten – inklusive der Geschäftsführung.

Man habe ein Eckpunktepapier erarbeitet, auf dessen Grundlage ein Sozialplan formuliert werden soll. Der Stellenabbau soll bis 2025 dauern, eine Sprecherin des Unternehmens sagte zu Ippen.Media: „Der Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen, zum Beispiel mittels Altersteilzeit-Programm, Auslaufen von befristeten Arbeitsverhältnissen oder Wechsel in andere Kuka-Bereiche.“

Großer Druck aus Asien auf Maschinenbauer

Kuka, mittlerweile mehrheitlich in der Hand des chinesischen Großkonzerns Midea, hat nach einem recht erfolgreichen Jahr 2023 seit Jahresbeginn mit der schwachen Konjunktur und nachlassenden Aufträgen zu kämpfen. Nach Angaben der Sprecherin stehe die gesamte europäische Anlagenbau-Industrie vor großen Herausforderungen, vor allem wegen der Konkurrenz aus Asien. Im April hatte das Unternehmen laut „Merkur“ noch von einem mittelfristig leichten Wachstum gesprochen.

Kuka wurde 1898 von Johann Josef Keller und Jakob Knappich gegründet, die zunächst Acetylen-Gas produzierten, das für die Straßenbeleuchtung in Augsburg benutzt wurde. Als die Preise fielen, orientierten sich die Gründer um und begannen sich aufs Schweißen zu konzentrieren. Kuka wurde geboren, es steht für „Keller und Knappich Augsburg“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Firma dann Maschinen zu bauen, von Schreibmaschinen bis zu Häkelmaschinen. Der erste Roboter wurde bereits 1970 gebaut: ein Schweißroboter für Mercedes-Benz. Weltweit arbeiten heute 15.000 Mitarbeiter für die Firma, in Deutschland, den USA und China.

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