In Schweden wurde ein Büro des Inlandsgeheimdienstes geräumt. Erst vor kurzem hatte dieser vor möglichen Angriffen gewarnt.
Das Büro des schwedischen Inlandsgeheimdienstes Säpo ist nach einem mutmaßlichen Gasaustritt evakuiert worden. Acht Menschen mussten in einem Krankenhaus behandelt werden. Auf Fotos waren Polizeibeamte mit Gasmasken sowie mehrere Krankenwagen und Rettungsfahrzeuge zu sehen, ein Bereich um das Büro der Sicherheitsbehörde war abgesperrt. Die Ursache für den Vorfall war zunächst unklar.
Die schwedische Onlinezeitung „Aftonbladet“ berichtet, dass Sensoren das Kampfgas Phosgen nachgewiesen haben sollen. Der Stoff wurde im Ersten Weltkrieg als Kampfstoff von verschiedenen Seiten eingesetzt. Das Gift greift die Lunge an. Die Behörden bestätigten den Verdacht bisher nicht, wie „Aftonbladet“ schreibt.
„Heute gegen 13.00 Uhr gab es Hinweise, dass in den Büros der Säpo eine gefährliche Substanz entdeckt wurde“, sagte Patrik Söderberg, Chefarzt der Gesundheitsbehörde der Region Stockholm, der Nachrichtenagentur AFP. Fünf Menschen seien mit Atembeschwerden ins Krankenhaus gebracht worden, zwei weitere hätten sich – ebenfalls wegen Atembeschwerden – selbst in Behandlung begeben.
Säpo-Sprecherin Karin Lutz sagte gegenüber AFP, nach einem Alarm seien „Maßnahmen ergriffen worden“ und Rettungskräfte vor Ort. Das Gebäude sei teilweise evakuiert worden.
Inlandsgeheimdienst warnte vor ausländischen Attacken
In einer Erklärung der Polizei hieß es, ein Gebiet in „einigen hundert Metern“ Umkreis sei nach einem „möglichen Gasaustritt“ gesperrt worden. Gegen 16.30 Uhr erklärte die Polizei den Einsatz für beendet.
Laut der Zeitung „Aftonbladet“ nahmen Zeugen einen Geruch wahr, der an den Geruch von Farbe erinnerte. Anwohner wurden aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten.
Der schwedische Inlandsgeheimdienst hatte in dieser Woche einen Bericht veröffentlicht, in dem er vor einer Bedrohung durch ausländische staatliche Akteure, insbesondere Russland, China und den Iran, warnte. Ob es sich bei dem Gasaustritt um einen Angriff oder einen Unfall handelt, ist derzeit noch unklar.
Das nordische Land hofft, dass am Montag mit der Ratifizierung durch Ungarn die letzte Hürde für seinen Nato-Beitritt genommen wird. Die Behörden sind angesichts des Schritts, der Schwedens jahrzehntelange Bündnisneutralität beendet, in Alarmbereitschaft.