Seit zwei Jahren ist Bernd Neuendorf DFB-Präsident. Nun könnte ihn ein neuer Bericht aber in Bedrängnis bringen. Es geht um Flüge im Privatjet – und um die Reaktion des Verbands.

Dem Deutschen Fußball-Bund könnte ein neuer Skandal drohen. Grundlage ist eine Recherche der „Süddeutschen Zeitung“, die das Blatt am Mittwoch veröffentlicht hat.

Die Ergebnisse dieser Recherche könnten DFB-Präsident Bernd Neuendorf in Bedrängnis bringen – und das zur Unzeit, mitten während der Heim-Europameisterschaft und in einer Phase, in der das zuletzt ramponierte Image des Verbandes deutlich aufpoliert werden konnte.

Worum es geht: Neuendorf soll laut „SZ“ immer wieder Privatflieger für Reisen genutzt haben. Dies habe der DFB der Zeitung auf eine entsprechende Anfrage bestätigt. Zwar habe der Verband mitgeteilt, Neuendorf sei „in wenigen Ausnahmefällen in einem Learjet mitgeflogen“, die eigene Compliance-Abteilung habe „zuvor derartige Flüge grundsätzlich als genehmigungsfähig bewertet“.

Aber: Laut SZ blieben viele Fragen unbeantwortet – weil der DFB mauere: Der größte Einzelsportverband der Welt habe zu Häufigkeit, Gründen, eventuellen Mitreisenden und auch den Kosten keine Informationen geliefert, auch auf wiederholte Nachfrage des Mediums. Somit sei auch die Frage offen geblieben, ob Neuendorf denn überhaupt für die Flüge bezahlt hat.

Besonders in Zeiten, in denen der DFB zuletzt in finanzielle Schieflage geraten war, ein 20-Millionen-Euro-Defizit ausbessern musste und sich zuletzt auch durch die geschickte Werbekampagne zur EM als fortschrittlich, umweltbewusst und transparent präsentierte, seien sowohl Neuendorfs Flugverhalten als auch das Schweigen des Verbands kontraproduktiv. Und: Neuendorfs Vorgänger Reinhard Grindel und Fritz Keller seien nicht per Learjet geflogen.

Der 62-jährige einstige SPD-Politiker ist seit März 2022 DFB-Präsident, war zuvor Chef des Fußballverbands Mittelrhein. Ausführlichere Stellungnahmen von Bernd Neuendorf oder dem DFB standen am Mittwochabend noch aus.

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