Die Heim-EM findet im Juni und Juli statt. Mit der Austragung sind finanzielle Herausforderungen für die Städte verbunden – die Uefa macht hingegen Gewinn.

Ab dem 14. Juni rollt in Deutschland der Ball bei der Fußball-Europameisterschaft. Während sich Fans auf das einmonatige Großereignis freuen, haben die zehn Austragungsorte mit vielen Herausforderungen wie beispielsweise den Sicherheitsvorkehrungen zu kämpfen. Auch der finanzielle Aspekt spielt eine große Rolle.

Der europäische Fußballdachverband (Uefa) wird durch die Fußball-EM jedoch voraussichtlich einen Rekordgewinn generieren können. Auch, weil die deutschen Steuerzahler wohl hohe Kosten übernehmen. Das berichtet „Der Spiegel“. Demnach würden die Einnahmen der Uefa laut deren Budgetbericht „die Marke von 2,4 Milliarden Euro überschreiten“. Der Gewinn liege bei rund 1,7 Milliarden Euro.

Uefa behält offenbar „alle kommerziellen Rechte“

Nicht so sei dies aufseiten der Gastgeberstädte – im Gegenteil. Diese müssten laut Recherchen des Magazins für Fanfeste, Werbemaßnahmen und den Umbau von Stadien mehr als 400 Millionen Euro ausgeben. Zudem seien die Kosten für die Sicherheitsvorkehrungen kaum kalkulierbar. Laut dem „Spiegel“ dürften sich diese jedoch auf mindestens 150 Millionen Euro belaufen.

Der frühere Steuermann des Deutschland-Achters, Martin Sauer, arbeitet heute als Jurist als „Euro-Beauftragter“ für die Stadt Dortmund. Er sagte dem „Spiegel“, dass Dortmund „alle Kosten übernehmen“ müsse, die bei „Planung, dem Betrieb und dem Abbau“ von Fanfesten anfallen würden, die Uefa jedoch „alle kommerziellen Rechte“ behalte.

Ein zusätzlicher Aspekt sei laut den Recherchen des Magazins zudem, dass die Bundesregierung im Bewerbungsverfahren 2018 verschiedene Zugeständnisse an die Uefa und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gemacht habe, die nun negativ ins Gewicht fielen. So offenbar beispielsweise das Versprechen, auf eine Besteuerung zu verzichten. Ein Rechercheteam des „Spiegel“ und des ZDF habe dazu Einblicke in geheime Papiere erhalten.

Scholz soll 2018 die Garantie unterzeichnet haben

Auf Nachfrage beim Bundesfinanzministerium wollte dieses laut Magazin jedoch keine Informationen preisgeben. „Der Spiegel“ habe darauf laut eigenen Angaben „beim Verwaltungsgericht Berlin eine entsprechende Auskunftsklage eingereicht“. Auf diese erhielt das Magazin die Antwort, dass Bundeskanzler Olaf Scholz am 22. März 2018 als damaliger Finanzminister die Garantie unterzeichnet habe.

Dies könnte bedeuten, dass Deutschland der Uefa bis zu 250.000 Millionen Euro schenkt. Hintergrund ist, dass ausländische Veranstalter bei der Ausrichtung eines Sportereignisses in Deutschland normalerweise 15 Prozent ihrer Einnahmen an den Staat abgeben müssten. Durch die Garantie aus dem Jahr 2018 tritt dies außer Kraft.

Anders als die Austragungsorte sollen die Besitzer der zehn teilnehmen Stadien jedoch einen Gewinn machen können, da die Uefa ihnen die Kosten offenbar erstattet. Zu den Stadien gehören unter anderem Bayern München, Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart und der Hamburger SV. Neben den Recherchen des „Spiegel“ erscheint am 1. Mai im ZDF zudem die Dokumentation „Uefa – Fußball. Macht. Geld. Das Geschäft mit der Europameisterschaft.“

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