Das Wildgehege Klövensteen lockt unzählige Besucher nach Rissen. Eigentlich sind die Tiere die Attraktion – doch der neue Chef ist selbst ein Publikumsliebling.
Die Freude des Bezirksamts Altona ist groß: Walter Wolters leitet künftig das Wildgehege Klövensteen, das im gleichnamigen Waldgebiet an der westlichen Grenze Hamburgs im Stadtteil Rissen liegt. Der 58-Jährige sei eine echte „Tierpark-Größe“, habe „viel Herz und Sachverstand“ und den Dienst zum 1. März aufgenommen, hieß es.
„Ich freue mich, dass ich nun meine Expertise bei der anstehenden Umstrukturierung im Wildgehege Klövensteen mit den geplanten Tiergehegen und Anlagen einbringen kann“, sagte der neue Klövensteen-Chef selbst. „Ich bin davon überzeugt, dass wir hier gemeinsam als Team etwas bewirken werden und Altonas Wildpark in eine gute Zukunft führen. Die Tiere sollen sich hier wohlfühlen und die Besucher etwas lernen – denn zoologische Einrichtungen haben einen Bildungsauftrag zu erfüllen. Das hat bei mir einen hohen Stellenwert.“
Klövensteen-Leiter Wolters war Hagenbecks Chef-Tierpfleger
Beruflich befasst sich Walter Wolters schon seit 40 Jahren mit Tieren. Nach seiner Ausbildung zum Tierpfleger bei Hagenbeck übernahm er ab 1985 die Leitung des Vogelhauses als Vogelkurator des Tierparks. Zwischen 2005 und 2022 war Wolters als Tierparkinspektor und Chef-Tierpfleger für die Hamburger Institution tätig – und wurde mit der erfolgreichen NDR-Serie „Leopard, Seebär und Co.“ zum TV-Darsteller. Zwischen 2007 und 2018 entstanden 200 Episoden. Nach seiner Zeit im Tierpark Hagenbeck war der 58-Jährige Geschäftsführer des Westküstenparks und Robbariums in St. Peter-Ording.
Zu Wolters ersten Aufgaben gehört die Umsetzung des 2023 beschlossenen Zukunftskonzeptes. Das sorgte zuletzt allerdings für Ärger: Der Bürgerverein Rissen und die Initiative „Naturerleben Klövensteen“ fühlten sich nach dem mühsam erarbeiteten Konsens übergangen. Unter anderem sorgten die Pläne des Bezirks Altona für die Uhu-Voliere, die Öffnungszeiten oder einen neuen Spielplatz für Ärger, berichtete das „Hamburger Abendblatt“. Der Bezirk wolle einige Ideen offenbar anders umsetzen, als vor knapp einem Jahr vereinbart wurden.
Das Bezirksamt verteidigte sich im „Abendblatt“ gegen die Vorwürfe. In Detailfragen könnten Entscheidungen abweichen, besonders wenn es um Sicherheitsaspekte geht, sagte Sprecher Mike Schlink. So sei es bei der Uhu-Voliere der Fall gewesen: „Die Anlage war bedauerlicherweise nicht mehr verkehrssicher und musste daher entfernt werden.“ Schlink zeigte sich irritiert über das Misstrauen und versicherte, dass das Amt das erarbeitete Konzept ernst nehme.