Heftiger Schlagabtausch bei „Maischberger“. Zuerst rasselte Oskar Lafontaine mit einer FDP-Politikerin zusammen. Dann ließ Hape Kerkeling seinem Frust freien Lauf.

Bei „Maischberger“ kam es am Mittwochabend zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Oskar Lafontaine. Sowohl beim Thema Ukraine-Krieg als auch bei der Unterstützung Israels vertraten Strack-Zimmermann und Lafontaine völlig unterschiedliche Ansätze – und bemühten sich erst gar nicht um Konsensfindung.

  • Oskar Lafontaine (Bündnis Sahra Wagenknecht), Ex-SPD- und Linken-Parteichef
  • Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des EU-Verteidigungsausschusses
  • Pinar Atalay, Moderatorin
  • Dagmar Rosenfeld, Herausgeberin von Media Pioneer
  • Valerie Schönian, Journalistin
  • Hape Kerkeling, Schauspieler und Autor

Die FDP-Verteidigungspolitikerin und der heutige BSW-Politiker tauschten quasi ohne Anlauf schwere Vorwürfe aus. So attestierte Strack-Zimmermann, das Bündnis Sahra Wagenknecht wolle „Deutschland auseinandernehmen“ und konfrontierte Lafontaine mit seiner Aussage, CDU-Mitglied Roderich Kiesewetter müsse für seine Aussagen über den Russland-Krieg ins Gefängnis. Der Außenexperte der Christdemokraten hatte dafür plädiert, dass der Krieg nach Russland getragen werden müsse.

Lafontaine stand prinzipiell jedoch zu seiner Aussage: „Wenn jemand sagt: Wir, die Deutschen, müssen den Krieg nach Moskau tragen, und wir müssen Raketen liefern, damit die Ministerien in Moskau zerstört werden […] Das ist heller Wahnsinn. Solche Leute sind völlig verantwortungslos und verstoßen gegen das Friedensgebot des Grundgesetzes.“

Nicht weniger hitzig wurde die Stimmung, als das Thema auf Israel fiel. Lafontaine sprach sich entschieden gegen die Waffenlieferungen Deutschlands an Israel aus. Auf die Frage, ob er für einen Waffenlieferungsstopp für Israel sei, sprach er von Genozid und bejahte. Deutschlands Ansehen habe durch die Unterstützung Israels stark gelitten, erklärt er.

Strack-Zimmermann zeigte sich ganz anderer Meinung. Dass Deutschland Israel ständig mit Waffen beliefere, sei „eine Mär“. Vielmehr würde Deutschland Komponenten beisteuern. Zimmermann zu Lafontaine: „Glauben Sie im Ernst, dass mit unserer Ausstattung der Bundeswehr die Israelis wirklich unterstützen könnten?“

Auch beim Thema Ukraine wurde die Kluft zwischen den beiden Politikern nicht kleiner. „Es stinkt mir sowas von gewaltig, dass Leute auf die Straße gehen und die Ukraine zum Täter stilisieren. Das ist das Aller-Allerletzte“, erklärte Strack-Zimmermann.

Lafontaine hingegen plädierte für einen Waffenstillstand – und kritisierte die deutschen Waffenlieferungen vehement: „Ihr Weg ist gescheitert! Wenn man Ihnen folgt, werden jeden Tag mehr Menschen sterben, und die Ukraine wird weiter zerstört. Wollen Sie das?“ Lafontaine weiter: „Sie leben in dem Wahn, Sie könnten eine Atommacht besiegen. Wer glaubt, er könne eine Atommacht besiegen, setzt die Welt in Brand, aber tut überhaupt nichts, um zum Frieden beizutragen“. Strack-Zimmermann erwiderte, ein Waffenstillstand könne nur aus einer Position der ukrainischen Stärke heraus verhandelt werden.

Auch als die Diskussion auf das Thema Landtagswahlen fiel, konnte sich Lafontaine eine Spitze gegen seine Kontrahentin nicht verkneifen. Die FDP habe auch wegen Strack-Zimmermann nur ein Prozent bekommen.

Anti-israelische Proteste in Deutschland: „Schwer auszuhalten“

Anschließend wurden auch die anti-israelischen Proteste in Berlin diskutiert. Man war sich einig: Die Bilder von jubelnden pro-palästinensischen Demonstranten während der Raketenangriffe auf Israel seien nur schwer zu ertragen. Pinar Atalay dazu: „Es wird sich ja wirklich gefreut, und das ist wirklich schwer auszuhalten.“

Dagmar Rosenfeld war derselben Meinung – berief sich jedoch auf die Versammlungsfreiheit: „Ich finde es beschämend. Aber die Versammlungsfreiheit ist in diesem Land zu Recht ein hohes Gut, und die Hürden sind sehr, sehr hoch, um solche Demonstrationen aufzulösen oder zu verbieten.“

Die Journalistin Valerie Schönian ergänzte, dass solche Bilder besonders belastend seien, da Juden in Deutschland wieder vermehrt Angst haben müssten: „Ich finde auch einfach bitter, diese Bilder zu sehen. Die sind im Kontext des letzten Jahres zu betrachten, wo Juden und Jüdinnen wieder mehr Gewalt erfahren, wieder in Angst leben müssen.“

Am Ende der Sendung war Hape Kerkeling zu Gast. Neben seinem neuen Buch „Gebt mir etwas Zeit“ sprach er auch über politische Themen wie die Frage nach einem AfD-Verbot. Kerkeling kritisierte die Klassifizierung, die AfD sei nur „in Teilen rechtsradikal“: „Welcher Idiot ist Mitglied in einer Partei, die teilweise rechtsradikal ist? Das kann kein wirklicher Demokrat sein.“ Dafür nutzte er auch eine drastische Metapher: „Wenn ich ein Glas Wasser habe und ein bisschen Kloakenwasser reintue, dann ist das ganze Glas ungenießbar. Das kann ich wegschütten.“

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