Zusätzlichen Platz ohne Aufpreis: Das bietet eine Fluggesellschaft nun übergewichtigen Kunden an. Andere zahlende Gäste könnten dafür leer ausgehen.

Die US-amerikanische Fluggesellschaft Southwest Airlines räumt übergewichtigen Passagieren auf ihren Flügen einen zusätzlichen Sitz ein – ohne Aufpreis und sogar auf Kosten anderer zahlender Fluggäste. In sozialen Medien bekommt das Unternehmen dafür Kritik, aber auch großen Zuspruch vonseiten korpulenter Reisender und von Verbänden.

Laut der Internetseite der Fluggesellschaft können „Kunden, die einen Teil des benachbarten Sitzes beanspruchen“, im Vorfeld ihrer Reise einen zusätzlichen Sitz im Flugzeug buchen. Der Aufpreis für den zusätzlichen Sitz werde dann nach der Reise erstattet. Das solle es den Mitarbeitern ermöglichen, die Zahl der belegten Sitze vor dem Flug entsprechend zu planen und zu vermeiden, „Kunden aufzufordern, ihren Sitzplatz für eine ungeplante Anpassung aufzugeben“.

Allerdings können Reisende mit speziellen Platzbedürfnissen diese auch unangekündigt geltend machen: „Wenn Sie es vorziehen, keinen zusätzlichen Sitzplatz im Voraus zu kaufen, haben Sie die Möglichkeit, nur einen Sitzplatz zu kaufen und dann Ihren Sitzplatzbedarf mit dem Kundendienstmitarbeiter am Abfluggate zu besprechen“, heißt es auf der Internetseite weiter. Selbst wenn nicht nur ein zweiter, sondern auch ein dritter Extraplatz benötigt werde, erhalte man diesen kostenlos.

In sozialen Netzwerken freuen sich manche Reiseblogger über diese Regelung. „Wenn man dick ist, kennt man die Angst vor dem Fliegen, und das erleichtert das sehr“, zitiert die „New York Post“ eine Tiktok-Nutzerin. „Ich hatte einen sehr komfortablen Flug, weil ich das Gefühl hatte, den Raum einzunehmen, den ich brauche.“

Das US-Portal „Fox Business“ zitiert die Aktivistin und Influencerin Jae’lynn Chaney, die sich für Rechte Übergewichtiger einsetzt: Sie hoffe, dass mehr Fluggesellschaften Regelungen für Übergewichtige einführen. Die Maßnahmen von Southwest Airlines „helfen vielen Reisenden, die unverhältnismäßig hohen Kosten zu kompensieren, die uns entstehen, weil wir mehr Platz brauchen“. Es gehe also nicht nur um die physische Barrierefreiheit, sondern auch um die finanzielle Barrierefreiheit.

Frau mit Kindern darf Flug nicht antreten

Die Regelung der Fluggesellschaft kann jedoch auch andere zahlende Fluggäste einschränken. Die „New York Post“ berichtet über den Fall einer Mutter mit zwei Teenagern, denen bereits bezahlte Plätze in einem Flug verwehrt worden sein sollen, weil diese wohl von einer übergewichtigen Person für sich reklamiert wurden. So konnte die Familie ihren „überbuchten“ Anschlussflug von Baltimore nach Denver nicht antreten.

Southwest bot der Mutter und den Kindern offenbar keine Entschädigung oder ähnliches an. „Bitte helfen Sie mir zu verstehen, warum ich die Nacht ohne Unterkunft in Baltimore verbringen muss, weil eine übergroße Person kein zweites Ticket gekauft hat“, beschwerte sich die Frau laut dem Bericht.

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